Fest des hl. Johannes von Gott

Rundschreiben von P. Generalprior Jesús Etayo OH anlässlich des Festtages unseres Ordensgründers, des hl. Johannes von Gott, am 8. März.

 

 


“Kehrt zurück nach Granada ...”


Liebe Brüder,
liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
liebe Mitglieder der Familie des heiligen Johannes von Gott!

 

Hiermit möchte ich der gesamten Johannes von Gott-Familie, im Zeichen der Geschwisterlichkeit und Hospitalität, meine besten Glück- und Segenswünsche zum Fest unseres heiligen Patrons und Gründers Johannes von Gott übermitteln. Ich bin sicher, dass Sie die Feier bestens vorbereitet haben und wünsche mir, dass es für alle Beteiligten zu einem Fest der Freude wird.
 

Wie Sie alle wissen, finden im ersten Halbjahr 2014 die Provinzkapitel im Orden statt. Bisher haben die Kapitel in unseren vier Provinzen im Raum Asien/Pazifik stattgefunden sowie drei in Europa. Nächste Woche gehen die Kapitel termingemäß weiter.
 
Die Provinzkapitel sind ein wichtiges Ereignis für den ganzen Orden. Sie bieten eine einzigartige Gelegenheit, um auf die Stimme des Heiligen Geistes zu hören und, aufbauend auf dieses Hinhören, die Zukunft in Treue zu unserem Charisma und Auftrag der Hospitalität zu planen und zu gestalten. Unser Anliegen muss es dabei sein, die Erinnerung an Johannes von Gott und seinen Geist lebendig zu erhalten. Sein Fest bietet uns dazu eine willkommene Gelegenheit.
 
Das Leitthema der Provinzkapitel, die wir gerade feiern, lautet: “Die Hospitalität mit Hoffnung und Mut zum Wagnis leben”. Dieses Motto erinnert unmittelbar an die Worte von Papst Franziskus im Apostolischen Schreiben “Evangelii gaudium“, wo es heißt: “Herausforderungen existieren, um überwunden zu werden. Seien wir realistisch, doch ohne die Heiterkeit, den Wagemut und die hoffnungsvolle Hingabe zu verlieren! Lassen wir uns die missionarische Kraft nicht nehmen!” (109). Mit einer solchen Haltung müssen wir auf das Heute und auf das Morgen zugehen, indem wir nach Antworten suchen, die der Herr, die Kirche und unsere aktuelle Welt fordern.
 
Johannes von Gott soll uns Inspiration und Beispiel sein, wie wir in unserem Leben auf den Ruf des Heiligen Geistes mit Glauben, Hoffnung und mit Mut zum Wagnis antworten können. Er schuf praktisch aus dem Nichts ein imposantes Werk der Nächstenliebe für die Kranken, Hilfebdürftigen und Armen, das sich auf nichts anderes stützte als auf die Strategie der Liebe, des Dienstes und der Hingabe.
 
In diesem Zusammenhang möchte ich auf ein bedeutsames Ereignis im Leben unseres heiligen Gründers hinweisen, das nach meinem Ermessen für uns heute besonders wichtig ist. Ich beziehe mich auf den Lebensabschnitt unmittelbar nach seiner Bekehrung, als er aus dem Königlichen Hospital entlassen wurde, in das er als „geistig verwirrt“ eingeliefert worden war. Auf Anraten seines geistlichen Führers Johannes von Avila pilgerte er damals nach Guadalupe. Auf dem Rückweg kehrte er erneut bei Johannes von Avila ein, der sich in Baeza aufhielt. Dieser sagte bei der Gelegenheit zu ihm:
 
“Bruder Johannes, kehrt nach Granada zurück, wo ihr vom Herrn gerufen wurdet. Er, der eure Absicht und euer Verlangen kennt, wird euch den Weg zeigen, auf dem ihr ihm dienen sollt. Haltet ihn bei allem, was ihr tut, stets vor Augen...” (Castro XI).


Johannes von Gott kehrte darauf froh nach Granada zurück, mit nichts anderem ausgestattet als seinem Glauben, einem tiefen Gottvertrauen, mit der Hoffnung, dass sein Meister Recht behalten würde, und mit dem Mut, den derjenige hat, der sich auf ein neues Wagnis einlässt. Doch wie wir wissen, gestaltete sich dieses Wagnis von Anfang an schwierig. Besonders in den ersten Tagen plagten ihn Furcht und Scham, die er nur zu überwinden imstande war, weil letztlich die Kraft Gottes, die in ihm wirkte, stärker war.
 
Ich glaube, dass dieses Erlebnis unseres heiligen Gründers für uns alle, die wir heute zu seiner Familie gehören, wegweisend und hoch aktuell ist, denn auch heute sagt der Herr zu uns Brüdern, Mitarbeitern, Kommunitäten und Provinzen: Kehrt zurück nach Granada. Dabei ist Granada die konkrete Realität, in die ein jeder von uns hineingestellt ist. Denn nur zu oft sind wir versucht, uns aus dieser Realität aus Müdigkeit, Angst, Schwäche oder anderen Gründen zurückzuziehen. Wahrscheinlich fühlen auch wir uns, wie Johannes von Gott, beschämt oder ohnmächtig vor dem Ruf des Herrn. Doch Johannes von Gott hat uns gezeigt, wie wir dieses Gefühl überwinden und “unser persönliches Granada“ finden können. Nämlich dort, wo uns der Herr hinruft. Vor diesem Ruf gibt es keinen Rückzug.
 
Ich habe oben bewusst auch die Provinzen als Adressaten des geschilderten Erlebnisses des heiligen Johannes von Gott genannt. Wir haben keine Zeit mehr zu zögern, die Zeit untätig verstreichen zu lassen oder starr an dem festzuhalten, was uns bisher Sicherheit gab. Auch für unsere Provinzen gilt: Kehrt zurück nach Granada! Will heißen: Besinnt euch auf euren Kernauftrag zurück und schafft die notwendigen Strukturen, um ihn im Heute zu erfüllen. Es ist der Augenblick gekommen, um mutig zu sein und die Hoffnung und Zuversicht zum Ausdruck zu bringen, die unserem Charisma innewohnen. Sicher wird das nicht immer leicht sein, doch wir dürfen uns von nichts und niemand davon abbringen lassen, dorthin zu gehen, wo wir und unsere Hospitalität gebraucht werden.
 
Ich wollte mit Ihnen dieses Schlüsselerlebnis des heiligen Johannes von Gott aus Anlass seines Festes teilen. Ich bin überzeugt, dass es für uns heute erhellend und wegweisend sein kann, ganz besonders in der Zeit der Provinzkapitel. Bitte denken Sie darüber nach und machen Sie es auch zum Gegenstand Ihrer Gebete. Sie werden sehen, wie gut uns das tut.
 
Ich wünsche Ihnen noch einmal einen frohen Festtag. Nutzen wir den 8. März auch besonders dazu, alle Kranken, Armen und Hilfebedürftigen, Opfer von Gewalt, Hunger und Armut in unser Gebet einzuschließen. Beten wir weiterhin für das gute Gelingen der Provinzkapitel. Bitten wir den Herrn um die Hoffnung und den Mut, die notwendig sind, um die Hospitalität des heiligen Johannes von Gott in der Welt von heute zeichenhaft aufleuchten zu lassen.
 
Mit brüderlichen Grüßen
      
Frater Jesús Etayo OH
Generalprior

 

 

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