Weihnachten 2016

Rundschreiben von Pater Generalprior

Bald ist es wieder Weihnachten. Mit meinen Glück- und Segenswünschen möchte ich heuer aus diesem Anlass den ehrlichen Wunsch verbinden, dass das Christkind im Herzen eines jeden von uns neu geboren wird ...

 

 

An alle Mitglieder der Hospitalfamilie des heiligen Johannes von Gott

 

Liebe Brüder, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe Freiwillige, Wohltäter und Freunde!

 

Bald ist es wieder Weihnachten. Mit meinen Glück- und Segenswünschen möchte ich heuer aus diesem Anlass den ehrlichen Wunsch verbinden, dass das Christkind im Herzen eines jeden von uns neu geboren wird und dass es mit seinem Licht die Schatten vertreibt, die auf unserer Welt lasten und für so viele Menschen Ursache von Leid und Schmerz sind.

 

Im Evangelium der Christmette heißt es: Als sie in Bethlehem  waren, „kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen“. Gott hat diesen Moment gewählt, um Mensch zu werden, um die Finsternis zu erhellen, um Leben zu schenken und Leben gerade dort gedeihen zu lassen, wo es am schwächsten  und am bedrohtesten ist. Gott wählte, in einer armen Familie zur Welt zu kommen. Damit nicht genug, kam er zu einem Zeitpunkt zur Welt, an dem sich Maria und Josef in der Fremde außerhalb ihrer gewohnten Mauern aufhielten. So kam es, dass Gott in einem Stall an der Peripherie der Welt geboren wurde, ohne dass die Großen der Welt von ihm Notiz nahmen. Und trotzdem, oder gerade deshalb, erfüllte dieses zerbrechliche neue Leben die Finsternis und Kälte dieser Nacht mit Wärme und Licht, und die Herzen seiner Eltern und der Hirten, denen das freudige Ereignis von den Engeln verkündet wurde, mit unsagbarer Freude. Freuen wir uns mit ihnen: “Denn die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten“ (Titus 2,11).

 

Ein Kind zur Welt bringen! Wie schön klingen doch diese Worte und welch unvergessliches Erlebnis ist damit für viele Menschen verbunden. Jedes neue Leben bringt neues Licht, neue Kraft und neue Hoffnung in die Welt. Dies gilt nicht nur für die Eltern, sondern auch für die gesamte Gesellschaft und die Welt, deren Teil das neue Geschöpf wird. Ein Kind erfüllt Eltern, Großeltern und Geschwister mit unvergleichlicher Freude und gibt ihrer Existenz neuen Sinn. In jedem Kind wiederholt sich das Geheimnis der Liebe Gottes des Schöpfers. In jedem Kind wiederholt sich das Geheimnis der Weihnacht, denn mit jedem Kind wird ein neues Kind Gottes geboren, das von Gott geliebt und geschätzt wird. Und sollte dieses Kind auch von den eigenen Eltern verlassen werden, Gott wird es nie verlassen.

 

Das Bild zeigt den heiligen Johannes von Gott und Jesus.In den Einrichtungen des Ordens wird einer Vielfalt von kranken, schutzbedürftigen und gefährdeten Menschen geholfen. Unter den vielfältigen Diensten, die wir vorhalten, gibt es auch zahlreiche Geburtsstationen, in denen jährlich Tausende von Kindern zur Welt kommen. Um nur ein Beispiel zu nennen: Allein in Rom kommen in den beiden Krankenhäusern des Ordens jährlich circa 8.000 Kinder zur Welt. Dass unsere Häuser Orte der Freude für so viele Eltern, Großeltern, Geschwister, Verwandte, Freunde usw. sind, erfüllt mein Herz mit großer Dankbarkeit. Wir müssen unsere Geburtsstationen wie Krippen pflegen, in denen das Christkind zur Welt kommt, und deswegen alles daran setzen, dass sie bestens ausgerüstet und organisiert sind. Vor allem aber müssen wir dafür sorgen, dass, im Gegensatz zum Christkind und seinen Eltern, die Neuankömmlinge und ihre Eltern bei uns voll Liebe und Hospitalität aufgenommen werden.

 

Bedauerlicherweise wissen wir, dass dies für viele Kinder nicht gilt. Vielen Kindern ist es heute aus verschiedenen Gründen verwehrt, das Licht der Welt zu erblicken. Andere kommen in extrem ärmlichen und problematischen Verhältnissen zur Welt und weil ihre Eltern nicht imstande sind, für das Notwendigste zu sorgen, erwartet sie ein schweres Leben. Viele andere werden verlassen. Es braucht heute ein neues soziales Gewissen und Verantwortungsbewusstsein, damit allen Kindern das Recht zuerkannt wird, zur Welt zu kommen, und sie sich würdig entwickeln und leben können. Das Kind von Bethlehem steht solidarisch an der Seite aller Kinder und Eltern, denn es selbst kam in schwierigen Umständen zur Welt. Zugleich verweist es auf seine Eltern, Maria und Josef, die ihr Kind trotz schwierigster Umstände voll Liebe und Freude an- und aufnahmen.

 

Viele Kinder kommen mit gesundheitlichen Problemen zur Welt. In solchen Fällen ist es unsere Aufgabe, unser Bestmögliches für das neue Leben zu tun und den Eltern mit der notwendigen medizinischen, psychologischen und spirituellen Hilfe zur Seite zu stehen. Gefährdete, verletzliche und kranke Kinder gehören zu den Bevorzugten Gottes. Das Leben eines jeden Kindes hat einen unschätzbaren Wert für die gesamte Menschheit. An dieser Stelle möchte ich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die auf den Geburtsstationen und Kinderabteilungen in unseren Einrichtungen tätig sind, ein herzliches Dankeschön sagen. Ihr Dienst an den Kindern und Eltern, ihr Einsatz, Leben zu fördern und Leben zu erhalten, verdient unser aller Anerkennung und Wertschätzung.

 

In der Weihnacht kommt mit dem Gotteskind Freude, Hoffnung und neue Lebenskraft in die Welt. Das Gotteskind erinnert uns in wohltuender Weise daran, dass es möglich ist, Dinge zu verändern, Hindernisse zu überwinden, Widersprüche zu überbrücken und Leiden zu bewältigen. Wie keine andere Zeit lädt uns Weihnachten ein, uns über das Leben aller Kinder in der Welt zu freuen und den vielen Müttern und Vätern dankbar zu sein, die ihre Kinder mit offenen Armen empfangen. Dabei wollen wir uns ganz besonders mit den Kindern und mit den Eltern solidarisch zeigen, die vor den größten Schwierigkeiten stehen. Dies ist der Wunsch Gottes. Für sie kommt das Jesuskind in die Welt.

 

Ich wünsche allen Brüdern, Mitarbeitern, Freiwilligen, Wohltätern und Freunden des Ordens sowie allen Patienten, Kindern und Betreuten in unseren Einrichtungen eine Frohe Weihnacht und ein glückliches Neues Jahr 2017. Ein Gleiches gilt natürlich für alle ihre Angehörigen. Den Brüdern und Mitarbeitern, die an den Feiertagen und vor allem am Heiligabend Dienst tun, gilt meine besondere Anerkennung und Hochachtung. In ihrem Dienst leuchtet das Antlitz der Hospitalität des heiligen Johannes von Gott in besonderer Weise auf.

 

In meinem Namen und im Namen der Brüder und Mitarbeiter der Dienstgemeinschaft der Generalkurie wünsche ich allen eine Frohe Weihnacht voll Frieden und Hoffnung.

 

Frater Jesús Etayo

Generalprior

Österreichische Ordensprovinz des Hospitalordens des heiligen Johannes von Gott
Taborstraße 16
1020 Wien

ÖSTERREICHISCHE ORDENSPROVINZ

des Hospitalordens des
heiligen Johannes von Gott

"Barmherzige Brüder"

Taborstraße 16

1020 Wien

 

Tel.: 0043 1 21121 1100

Fax: 0043 1 21121 1120

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