Gedanken zu Weihnachten

Pater Ulrich Leßmann OSB

Überall in den Kirchen, auf Plätzen und in vielen Familien, auch bei uns hier am Gang vor der Kapelle, sind wieder die Krippen aufgebaut. Kleine und Große.

 

 

Viele haben sich Gedanken gemacht, wo der Stall hinkommen soll, wo Ochs und Esel ihren Platz haben und wo die Hirten am besten zur Geltung kommen. Mir ging es da beim Aufstellen unserer Krippe genauso.

 

Und doch es fehlt etwas - an unserer Krippe am Gang, wie an den meisten Krippendarstellungen überhaupt. Es fehlt etwas. - Es fehlt das Moment der Bewegung.

 

In der eben gehörten Weihnachtsgeschichte ist das anders. Da ist viel von Bewegung die Rede. Nicht nur die äußeren Wege vom Himmel zum Hirtenfeld und vom Hirtenfeld nach Betlehem und wieder zurück werden aufgezählt, sondern auch die inneren Bewegungen der beteiligten Personen: Da ist die Rede vom Staunen, davon, dass Maria alles in ihrem Herzen bewahrt und darüber nachdenkt, und schließlich vom Loben und Preisen.

 

Weihnachten ist ein Fest der Bewegung. Gott macht sich auf den Weg zu uns. Ihm ist es nicht egal, ob und wie die Welt vor die Hunde geht. Aber anstatt aus weiter Entfernung schlaue Anweisungen zu geben, wie es Politiker gerne fensehwirksam tun, ist Gott ab jetzt gleichsam selbst »vor Ort«, um das Leben mit uns zu teilen und es in eine gute Richtung zu bringen. ,,Als die Menschenliebe Gottes, unseres Retters erschien, hat er uns gerettet"(Tit 3 ,4 ), so hörten wir aus dem Brief des Paulus an Titus. Gott will nicht, dass unser Leben scheitert. Deshalb kommt er zu uns, als kleines Kind. Er setzt alles in Bewegung, damit wir gerettet werden. 

 

ER tut dies, nicht wir! Wir haben uns Weihnachten nicht verdient oder erarbeitet, es wird uns geschenkt. Die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum sind nur ein kleines Zeichen für das große Geschenk, das Gott uns macht. Die Hirten scheinen etwas davon zu ahnen. Sie machen sich auf den Weg. ,,Kommt wir gehen nach Betlehem, um das Ereignis zu sehen, das uns der Herr verkündigen ließ"(Vl 5). Wären sie bei ihren Schafen geblieben, dann hätten sie nichts mitbekommen vom Weihnachtsgeschehen im Stall zu Betlehem. - Ich kann zum Kern des Weihnachtsgeschehens nur dann vorstoßen, wenn ich mich auf den Weg mache. 

 

Gemütlich vor dem Weihnachtsbaum zu sitzen und „Stille Nacht" zu singen, das ist sehr schön und gemütvoll, aber es reicht nicht aus. Gott hat sich auf den Weg zu uns Menschen gemacht. Seit Gott Mensch geworden ist, führt der Weg zu Gott immer über den Menschen. Das heißt, ein Gespür zu haben für die Freuden und die Sorgen des anderen, ihn anzunehmen in seinen Stärken und in seinen Schwächen, und ihm zu helfen, wenn er unsere Hilfe braucht.

 

Weihnachten ist ein Fest der Bewegung. „Kommt, wir gehen nach Betlehem, um das Ereignis zu sehen, das der Herr uns verkündigen ließ", sagten die Hirten. Unser Betlehem ist kein Ort auf der Landkarte, unser Bethlehem, das sind die Menschen, die Gott in unsere Nähe gestellt hat. Auf sie zugehen, sie wahrnehmen in ihren Freuden und Ängsten, in ihren Stimmungen und Wünschen - da fängt Weihnachten an.

 

In diesem Sinn wünsche ich Ihnen gesegnete Weihnachten.

Pater Ulrich

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