10 Jahre Therapiezentrum Salzburg

Gute Chancen für Kinder mit Hörstörungen

Am 27. April feierte das Therapiezentrum der Barmherzigen Brüder Linz im Landeszentrum für Hör- und Sehbildung in Salzburg sein 10-jähriges Jubiläum. Gefeiert wurde gemeinsam mit Eltern, Vertretern der Gehörlosengemeinschaft und des Landeszentrums sowie Landeshauptmann Stellvertreter Mag. Dr. Christian Stöckl.

 

Das Angebot des Therapiezentrums richtet sich an Kinder mit Hörbeeinträchtigungen, die die Angebote des Landeszentrums für Hör- und Sehbildung in Anspruch nehmen, vom Kleinkind- bis ins Schulalter. 2006 ist das Land Salzburg an das Institut für Sinnes- und Sprachneurologie der Barmherzigen Brüder in Linz herangetreten, um im Rahmen eines Kooperationsvertrages die bestehenden pädagogischen Angebote für Kinder mit Hörbeeinträchtigung durch therapeutische Maßnahmen zu ergänzen. Neben Einzel- und Gruppentherapien für Kinder und Jugendliche steht die Beratung und Begleitung von Eltern und dem betreuenden Umfeld im Zentrum.

 

 

Kommunikation, Integration und Bildung als Grundlage für den Lebensweg 

Von noch nie dagewesenen Chancen für Kinder mit Hörstörungen in Salzburg spricht Priv.-Doz. Dr. Daniel Holzinger vom Linzer Institut für Sinnes- und Sprachneurologie. „Das Neugeborenenhörscreening bietet die Möglichkeit der frühen Erkennung und Versorgung mit Hörgeräten oder Hörimplantaten, aber auch eine frühe Begleitung der Familien. Durch die Anerkennung der Gebärdensprache wird zunehmend auch die visuelle Kommunikation in der Entwicklungsförderung betroffener Kinder genützt. Dennoch sind wir noch lange nicht am Ziel“, resümiert Holzinger. „Information, Kommunikation und ein erfolgreicher Bildungsabschluss sind für hörbeeinträchtigte Kinder eine Grundlage, um sich gesellschaftlich zu integrieren und später in der Arbeitswelt bestehen zu können“.

 

Eine Herausforderung sieht Holzinger auch darin, dass die individuellen Bedürfnisse von hörbeeinträchtigen Kindern wesentlich vielfältiger geworden sind. „Die Ausprägung und technische Versorgung der Schwerhörigkeit, sprachlich-kulturelle Hintergründe und physische Befindlichkeiten unterscheiden sich heute stärker, persönliche Bedürfnisse in Bereichen des Lernens sind unterschiedlicher geworden“, weiß der klinische Sprachwissenschaftler aus Erfahrung. 

 

 

Oberösterreichisches Know-how in Salzburg Als Basis der Therapie wird eine bereichsübergreifende Diagnostik im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Linz durchgeführt. Experten des Instituts für Sinnes- und Sprachtherapie klären den Therapiebedarf und das Therapieteam in Salzburg erstellt darauf aufbauend im Austausch mit Eltern und Pädagogen einen individuellen Therapieplan. Das fächerübergreifende Arbeitskonzept von Therapie und Pädagogik orientiert sich an den Ressourcen und Bedürfnissen des Kindes und seiner Familie.  


Mittlerweile werden in Salzburg jährlich rund 70 Kinder von einem 5-köpfigen Team aus den Bereichen Logopädie, Ergotherapie und Gesundheitspsychologie und visueller Kommunikation unter der Leitung der Logopädin Bettina Drachgschwandtner betreut. Das Angebot reicht von Sprach- und Sprechtherapien, Kommunikationsaufbau in Gebärdensprache sowie Förderung von Leseverständnis und Hörtraining. Die fachliche Begleitung in der Persönlichkeitsentwicklung, der Umgang mit hörenden Gleichaltrigen und die Verarbeitung von Gefühlen sind Teil des Therapiekonzepts. 

 

 

Gelingende Kommunikation durch gemeinsamen Schulunterricht An der Josef Rehrl Schule werden hörbeeinträchtigte und hörende Schülerinnen und Schüler in allen Volks- und NMS-Schulstufen gemeinsam unterrichtet. Die Beeinträchtigung einzelner Kinder mit Hörbeeinträchtigung wird durch den gemeinsamen Schulbesuch mit anderen hörgeschädigten Kindern verringert. Je nach dem individuellen Bedarf des einzelnen Kindes wird Gebärdensprache, lautsprachbegleitende Gebärde und Lautsprache kompetent vermittelt werden.

 

 

Drei von 1.000 Kindern kommen mit einer Hörstörung zur Welt In Österreich leben etwa 8.000 Menschen vollkommen gehörlos und weitere 10.000-15.000 so hochgradig schwerhörig oder ertaubt, dass ihnen eine Verständigung allein über das Gehör auch mit Hörhilfe kaum möglich ist. All diese Menschen haben gemeinsam, dass sie in ihrer persönlichen Entfaltung durch die beeinträchtigte Kommunikationsfähigkeit eingeschränkt sind. Betroffene benötigen daher adäquate Unterstützung. Diagnostische, therapeutische, soziale und pädagogische Angebote tragen dazu bei, dass Menschen mit Gehörlosigkeit oder Hörbeeinträchtigungen nicht an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden.  

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