Multiple Sklerose

Neue Medikamente bringen Hoffnung

Die Barmherzigen Brüder Linz nahmen in den vergangenen Jahren als einzige in Österreich an zwei internationalen Studien zu neuen Medikamenten für Multiple Sklerose, die beide Hoffnung versprechen, teil. Anlässlich des Welt-MS-Tages am 29. Mai zieht Primar Christian Eggers Bilanz.

 

Rund 12.500 Österreicher leiden an der Erkrankung des zentralen Nervensystems, die oft mit Sehstörungen, Schwäche in Armen oder Beinen oder Gleichgewichtsstörungen beginnt und das häufigste chronisch-entzündliche Leiden dieses Organs bei jungen Erwachsenen ist. Die Autoimmunerkrankung verursacht "Kurzschlüsse" im Gehirn, die die Hirnfunktion immer mehr beeinträchtigen. Dies passiert meist in Schüben. Danach kommt es zwar zu einem Regenerationsprozess, der jedoch oft unvollständig verläuft. Dies führt mit der Zeit zu einer Häufung der Schäden.

 

 

Hauptsächlich Frauen betroffen

Die Betroffenen müssen lernen, mit der Angst vor den Schüben zu leben. Der Verlauf ist von Patient zu Patient unterschiedlich. In der Regel beginnen die Symptome zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr, in drei Viertel der Fälle sind Frauen betroffen. Der Grund dafür ist eines von vielen Rätseln um die Erkrankung, die noch immer als unheilbar gilt. Doch dank neuer Medikamente kann man immer besser mit ihr leben.


Eines davon wird als Immuntherapie verwendet und wurde für Patienten mit hochaktiver schubförmiger Multipler Sklerose zugelassen. Dieses braucht nur an zwei Wochen eines Jahres genommen zu werden. Es reduziert die Häufigkeit von Schüben und hält die Zunahme der Behinderung auf.

 


Barmherzige Brüder als einzige Teilnehmer an Studie in Österreich„Der Vorteil ist, dass das Medikament mit wenig Aufwand für den Patienten das Immunsystem langfristig positiv beeinflusst“, erklärt Primar Christian Eggers, der Leiter der Abteilung Neurologie bei den Barmherzigen Brüdern Linz, die als einzige in Österreich an der internationalen Zulassungsstudie dieses Medikaments teilgenommen haben.


Ein weiteres Medikament wurde bereits Anfang 2017 von der EU zugelassen. Dieses vermindert über mehrere Monate eine bestimmte Unterart der Immunzellen, die in der Entstehung der MS eine wichtige Rolle spielen. In dieser Studie zur Therapie der schubförmigen Verlaufsform der Erkrankung hatte die Neurologie der Barmherzigen Brüder die einzigen Patienten in Österreich behandelt. „Diese Arznei ist zusätzlich das erste und einzige in der EU zugelassenes Medikament für Patienten mit primär fortschreitender multipler Sklerose in früheren Stadien“, klärt der Mediziner auf und fährt fort: „Und es sorgt für eine Verlangsamung des Krankheitsverlaufes“. Der größte Vorteil der Arznei liegt darin, dass es Patienten nur alle sechs Monate als intravenöse Infusion verabreicht werden muss.

 

Auch wenn bei beiden genannten Medikamenten in den sorgfältig durchgeführten Studien gelegentlich Nebenwirkungen beobachtet wurden, übersteigt der Nutzen der Therapie die Risiken sehr deutlich.

 

 

Trotz MS problemloses Leben möglichInsgesamt ist ein Leben mit MS heute meist problemlos möglich. Die Lebenserwartung der Betroffenen ist sehr ähnlich dem des Durchschnitts der Bevölkerung. Das „Positive“: Die Wahrscheinlichkeit, an Tumoren oder klassischen Volkskrankheiten wie Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erkranken, ist bei den Betroffenen vermutlich etwas geringer als in der altersentsprechenden Vergleichsgruppe.

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