Gesund soll die Jause sein...
Helga Freyenschlag vom Diätologieteam der Barmherzigen Brüder Linz ist uns Rede und Antwort gestanden.
Wieviel Jause braucht ein Kind?
Jedes Kind hat ein angeborenes Sättigungs- und Hungergefühl. Eltern sollten darauf vertrauen, um diesen Grundinstinkt möglichst lange zu bewahren. Jedes Gericht soll zumindest gekostet werden, zum Aufessen darf aber nicht gezwungen werden. Außerdem sollten Eltern wissen, dass es jeden Tag variieren kann, wieviel ein Kind isst. Kurz gesagt: Es gibt keine vorgeschriebene Portionsgröße, an die sich Eltern halten können. Jedoch können sich Eltern an der Hand ihres Kindes orientieren, um ein Gefühl für eine Portionsgröße zu bekommen. Beispielsweise eine handflächengroße Scheibe Brot und eine handvoll Cocktailtomaten sind gute Portionsgrößen für Kinder. Eine ausgewogene Zusammenstellung der Jause ist jedoch das A und O einer gesunden
Ernährung.
Woraus soll eine Jause bestehen?Eine gesunde Jause besteht aus einem bunten Mix von Getreideprodukten, Eiweißlieferanten, Obst und Gemüse sowie ausreichend Flüssigkeit.
Getreideprodukte: Vollkornbrot, Schwarzbrot, Vollkorntoast, Vollkorngebäck, Müsli, Getreideflocken
Eiweißlieferanten: Milch, Joghurt, Topfenaufstrich, Frischkäse, Käse, Schinken, Ei
Obst und Gemüse: saisonal ausgewählt, Apfel, Birne, Weintrauben, Nüsse, ab und zu Trockenobst
Getränke: Wasser, ungesüßter Tee, ab und zustark verdünnte 100%-ige Fruchtsäfte
Mein Kind isst seine Jause nicht auf, was kann ich tun?Wie bereits erwähnt, hat jedes Kind ein anderes Hunger- und Sättigungsgefühl und auch das Essverhalten kann von Tag zu Tag variieren. Eine nicht aufgegessene Jause ist kein Drama. Sollte es aber zur Regel werden, so kann man mit dem Kind überlegen, welche Jause ihm schmecken würde und diese am Abend gemeinsam vorbereitet. Im Kühlschrank hält sich die Jause bis sich das Kind auf dem Weg in die Schule macht.
Können bestimmte Lebensmittel die Leistungsfähigkeit meines Kindes steigern?Allseits bekannte Energiebooster wie Traubenzucker liefern zwar kurzfristige Konzentrationsstärke, jedoch ist der Abfall in der Leistung danach umso größer. Wichtiger wäre es, die Energiezufuhr der Kinder auf fünf gesunde Mahlzeiten aufzuteilen. Durch die Regelmäßigkeit wird der Energie- und Nährstoffbedarf optimal gedeckt. Das Kind startet dank eines ausgewogenen Frühstücks voller Elan in den Tag, bleibt nachmittags von Leistungs- und Energieeinbrüchen verschont und ist auch am Abend noch voller Tatendrang. Vor allem Kohlenhydrate, am besten in der Vollkornvariante, und eine abwechslungsreiche Lebensmittelauswahl garantieren das.
Süßigkeiten und Pommes für gute Noten?Manchmal ist die Verführung für Eltern groß und dem Kind wird eine Leckerei als Belohnung für gute Noten angeboten. Davon rät die Diätologin der Barmherzigen Brüder jedoch ab. Die Belohnung soll in anderer Form erfolgen, zB ein Ausflug in den Zoo, ein neues Spiel oder ein Kinobesuch. Bereits in der Kindheit wird ein Belohnungmuster festgelegt, dass sich bis in das Erwachsenenalter zieht. Belohnung mit Essen kann in späterer Folge zu Übergewicht führen.