Ein Tag mit der Krankenhausseelsorge

Sie stehen nur selten im Rampenlicht, aber sind trotzdem unentbehrlich. Wir haben unsere Krankenhausseelsorge einen Tag lang begleitet und spannende Einblicke in ihre Arbeit erhalten.

Im Sinne der Hospitalität, der vorbehaltlosen und bedingungslosenZuwendung zum hilfesuchenden Menschen, kümmertsich die Seelsorge der Barmherzigen Brüder um die spirituellen und seelischen Bedürfnisse der Patienten. Mag. Josef Aichinger bietet einen Einblick in den Arbeitsalltag.

 

1:30 Uhr

Maria Manzenreiter, hauptamtliche Krankenhaus-Seelsorgerin, wird in der Nacht in eines der Linzer Ordenskrankenhäuser zu einer Patientin gerufen, die gerade eine größere Operation hinter sich hatte. Nun ist auch noch ihr Sohn schwer erkrankt und liegt auf der Intensivstation. Die Seelsorgerin erinnert sich: „Ich konnte nur erahnen, wie es dieser Mutter ging, bzw. „nur“ für sie DASEIN und hören, was sie gerade an Worten mitteilen konnte. Auch ihre Tochter, die Schwester des Patienten, war gekommen. Die drei hatten eine sehr enge familiäre Verbindung und das unerwartete Geschehen hat sie mit aller Wucht getroffen. Sofort war klar, dass in dieser Situation eine längere Begleitung vonnöten ist, was auch gemeinsam mit den betroffenen Personen bis hin zum Abschied nehmen ermöglicht werden
konnte“.
Die Nachtrufbereitschaft (18 – 6 Uhr)ist im Verbund mit dem Ordensklinikum Barmherzige Schwestern und Elisabethinen eingeteilt. Ein Mitarbeiter der Seelsorge hat Rufbereitschaft für alle drei Krankenhäuser. Für priesterliche Dienste stehen an den meisten Tagen noch bis 22 Uhr Priester von auswärts zur Verfügung. Sehr oft wird die Krankenhausseelsorge in der Nacht gerufen, wenn ein Mensch verstorben ist, um eine Verabschiedung mit den Angehörigen zu gestalten, aber auch in Krisensituationen.


5:55 Uhr

Franz Schmalwieser feiert mit den Brüdern und anderen Gottesdienstteilnehmern die Hl. Messe in unserer Kirche.


7:30 Uhr

Der Leiter der Krankenhausseelsorge, Josef Aichinger, überprüft die gesammelten Rufbereitschaftsaufzeichnungen. Vielleicht gab es in der vergangenen Nacht oder am Tag
Einsätze, denen nochmals nachgegangen werden muss. Er bereitet nun das Büro für die heutige große Teamsitzung vor. 14 Personen werden kommen. Diese Besprechung mit allen ehren- und hauptamtlichen Seelsorgern des Hauses findet dreimal im Jahr statt. Mit dabei sind immer auch die evangelischen Kollegen. Darüber hinaus treffen sich die hauptamtlichen Seelsorger monatlich zur Dienstbesprechung.

 

Zur selben Zeit ist Franz Schmalwieser bei der Dienstübergabe auf der Intensivstation, um einen Eindruck zu bekommen, ob Patienten Seelsorge wünschen, bei Bedarf auch dem Stationspersonal zur Seite zu stehen und selber Rückmeldungen an die Station zu geben.
Während des Tages besucht er Patienten und ist rufbereit für die priesterlichen Dienste. Da er der einzige Priester im Haus – und auch für das Ordensklinikum der Schwestern zuständig ist - kommt es in der Regel mehrmals am Tag vor, dass er für Krankensalbungen, Beichte oder zu einem persönlichen Gespräch auf eine Station gerufen wird. Immer am Donnerstagabend besteht um 17:30 Uhr im Rahmen der Abendmesse die Möglichkeit, das Sakrament der Krankensalbung zu empfangen.

 

9:00 Uhr

In der Eingangshalle werden Einzel- und Gruppenfotos von den SeelsorgerInnen gemacht.

 

10:00 Uhr

Im Anschluss beginnt die Sitzung im neuen Seelsorgebüro. Am Beginn der Tagesordnung steht neben einem gemeinsamen Gebet immer auch ein inhaltlicher Impuls am Anfang. Die Möglichkeit, Erfahrungen aus dem Seelsorgedienst mit den Kollegen auszutauschen,
ist ein ganz zentraler Punkt, der von den Teilnehmern sehr geschätzt wird. „Es ist hier im Seelsorgeteam ein sehr gutes aufeinander „hören“ und „austauschen“ von Erfahrungen. Ich bin gern in diesem Haus“, erlärt der ehrenamtliche Seelsorger Peter Schaumberger.

Mitten in die Besprechung kommt ein Anruf aus der Gehörlosenambulanz, es wird um die Hilfe von Maria Manzenreiter gebeten.
Die Seelsorgerin besucht gehörlose Patienten, die im Krankenhaus stationär aufgenommen sind. Die Kommunikation erfolgt in Gebärdensprache. Aufgrund ihrer Erfahrung, die sie als Diplomierte Krankenpflegerin in der Gehörlosenambulanz sammeln konnte, kann sie auf die Bedürfnisse der gehörlosen Patienten besonders gut eingehen.

 

12 Uhr

Nach der Teambesprechung gibt es ein gemeinsames Mittagessen.

 

13:00 Uhr

Heute öffnet die „Oase“ aufgrund der großen Teamsitzung etwas später. Hier haben Mitarbeiter die Möglichkeit von Montag bis Freitag nach dem Mittagessen (12:30 – 14:00 Uhr) bei einer oft „schnellen“ Tasse Kaffee im Büro der Seelsorge Freudiges und manchmal auch Belastendes abzuladen.

Josef Aichinger führt ein Nachgespräch mit ein paar Ehrenamtlichen zu Fragen und Anliegen, die aus der Sitzung noch nachwirken. Ihm obliegt es als Leiter der Seelsorge, neben organisatorischen Aufgaben, das Team zu führen und die Seelsorge nach außen zur Diözese bzw. nach innen zur Führung des Hauses zu vertreten.

Mittlerweile ist einer von den Hauptamtlichen zu einem Patienten gegangen, der täglich die Kommunion empfängt. Nach der Begrüßung des Patienten und Vorstellen des Seelsorgers wird der Tisch mit einem kleinen Tischtuch, Kreuz, Kerze und Hostienschale gedeckt und an die Zimmertür ein Hinweisschild: „Kommunionfeier“ gegeben. Die ganze Feier ist ein gemeinsames Gebet: Hören auf das Tagesevangelium, Vater unser, Empfangen des Leibes Jesu, Stille und Segen manchmal begleitet mit einem Lied. An Sonn- und ausgewählten Feiertagen sind immer eingeteilte Kommunionspender zu den nicht mobilen Patienten, die die Kommunion empfangen möchten, unterwegs.

 

13:30 Uhr

Patientenbesuche auf den Stationen

Zu den Kernaufgaben gehört der Besuch von Patientinnen und Patienten durch haupt- und ehrenamtliche KHS in den Zimmern der verschiedenen Stationen. Dort wird vorerst Kontakt mit dem Pflegepersonal aufgenommen, die Hinweise geben, wem evtl. ein Besuch der Seelsorge gut täte.

Christa Himmelbauer, hauptamtliche Krankenhaus-Seelsorgerin: „Meist weiß ich nicht wer und was mich erwartet. ,Lass nicht zu, dass du jemandem begegnest, der nicht nach der Begegnung mit dir glücklicher ist‘ (Mutter Teresa) – das versuche ich zu leben. Ein offenes Gespräch, ein freundlicher Blick und das Gute Dasein kann das bewirken. Viele Patienten wollen die Angehörigen nicht mit ihren Sorgen belasten. So wird einem als Seelsorgerin oft viel anvertraut. „Trösten kann, was und wer uns im irdischen wie im überirdischen Sinn wieder Vertrauen in das Leben gibt.“ Gelingt das bei einem Gespräch, kann Kommunikation sich zur ,Kommunion‘ verwandeln“.

 

18:00 Uhr

Die Nachtrufbereitschaft beginnt. Diese Mal hat einer/e der Kollegen/innen der anderen Linzer Ordenskrankenhäuser Dienst.

 

Das Seelsorgeteam
Teamsitzung
Kindersegnung

 

Konventhospital der Barmherzigen Brüder Linz
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Barmherzige Brüder

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