Erste Thrombektomie im Burgenland!

Blutgerinnsel im Gehirn mit Katheter entfernt

Versorgungslücke in der Schlaganfalltherapie geschlossen: Ende Jänner wurde im KH Eisenstadt zum ersten Mal eine Thrombektomie durchgeführt.

 

Der Eingriff verlief reibungslos und etwaige großflächige Hirnschäden konnten bei der Patientin vermieden werden.

 

Nur wenige Gesundheitseinrichtungen in Österreich führen Thrombektomien durch. Jetzt ist diese Therapie aufgrund des vorhandenen medizinischen Know-Hows und der entsprechenden Technik auch im Krankenhaus Eisenstadt verfügbar. Damit eine Thrombektomie erfolgreich durchgeführt werden kann, arbeiten drei Fachdisziplinen eng zusammen: Neurologie, Radiologie und Anästhesie.

 

Mit Prim. Dr. Martin Wehrschütz, MBA (Radiologie) wurde im Vorjahr ein Spezialist auf dem Gebiet der Neuroradiologie nach Eisenstadt geholt, der nun in Kooperation mit Prim. Priv.-Doz. Dr. Dimitre Staykov (Neurologie) die erste Thrombektomie des Burgenlandes erfolgreich durchgeführt hat. Bei einer Thrombektomie handelt es sich um das mechanische Entfernen von Blutgerinnseln im Gehirn mit einem Katheter. Diese bahnbrechende Methode kann schwere Behinderungen nach einem schweren Schlaganfall vermeiden, indem sie eine verstopfte Hirnarterie von einem Blutgerinnsel (Thrombus) befreit. Da die Thrombektomie möglichst vielen Schlaganfallpatientinnen und -patienten in der Region zugutekommen soll, strebt man im Krankenhaus Eisenstadt an, ein entsprechendes medizinisches Netzwerk aufzubauen.

 

 

Der „erste“ Fall

Dank dem schnellen Handeln aller Beteiligten vergingen von der Hubschrauberlandung bis zum eigentlichen Eingriff lediglich 45 Minuten. „Ich bin sehr stolz auf die Leistung unserer Primarii und deren Teams und hoffe, dass in Zukunft noch vielen weiteren Schlaganfallpatientinnen und -patienten in Eisenstadt mit einer Thrombektomie geholfen werden kann“, so Gesamtleiter Direktor Robert Maurer.

 

Unsere beiden Experten zur Methode: Prim. Dr. Martin Wehrschütz, Vorstand der Radiologie, erklärt: „Im Ergebnis führte die mechanische Thrombektomie zu einer signifikanten Verbesserung für Patientinnen und Patienten, den Schlaganfall mit keinen oder nur minimalen neurologischen Ausfällen zu überleben. Bezüglich der Sterblichkeit ergab sich in großen Schritten ein positiver Trend und es bestanden keine erhöhten Raten an Hirnblutungen. Im Gegensatz zur systemischen Thrombolyse, bei der die Rekanalisationsraten zwischen 40 und 50 Prozent liegen, werden bei der Stentretrievertechnik Rekanalisationsraten von 70 bis 90 Prozent erreicht.“

 

„Ca. 10 Prozent der Patienten mit ischämischem Schlaganfall haben einen Gefäßverschluss einer großen hirnversorgenden Arterie, der mit dieser Methode angegangen werden kann. Hierbei handelt es sich um schwerer Betroffene, die von einer schnellen Eröffnung des Gefäßes besonders profitieren und bei denen die alleinige intravenöse Thrombolyse weniger erfolgreich ist. Die Studiendaten der vergangenen drei Jahre bezüglich dieser Therapie sind sehr überzeugend und haben dazu geführt, dass die Thrombektomie als wichtiger Bestandteil der Akuttherapie des schweren Schlaganfalls Eingang in die Leitlinien der Fachgesellschaft gefunden hat. Der Ausbau des Angebots dieser Therapie in Eisenstadt wird die Akutversorgung schwerer Schlaganfälle im Nordburgenland verbessern und ein wichtiger Bestandteil des Therapienetzwerkes in Ostösterreich sein“, so Prim. Priv.-Doz. Dr. Dimitre Staykov.

 

 

Was ist eine Thrombektomie?

Spezialisierte Neuroradiologen schieben von der Leiste aus einen Katheter bis an die Stelle des Gehirns, wo das Blutgerinnsel eine Arterie blockiert hat. Der Katheter durchbohrt den Thrombus (das Gerinnsel) und umschließt das Gerinnsel mit einem Stent wie ein Drahtkäfig. Anschließend kann es über einen Hohlkatheter abgesaugt werden. Diese Behandlungsmethode wurde in den letzten Jahren so weit verfeinert, dass fast 90 Prozent der Gefäße wieder eröffnet werden können.

 

Links:

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