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Abschwellende Nasensprays sind sehr beliebt und sorgen nicht nur in der Erkältungszeit für freie Nasen. Sie werden auch in der Heuschnupfen-Saison gerne verwendet, um Fließschnupfen oder verstopfte Nasen erträglicher zu machen. Jeder Sprühstoß der kostengünstigen Fläschchen bringt Erleichterung.
Wer aber abschwellende Nasensprays, beispielsweise mit dem Wirkstoff Xylometazolin, zu lange anwendet, kann eine Sucht entwickeln. Der Standardsatz in Apotheken, man solle die empfohlene Anwendungsdauer keinesfalls überschreiten, kommt nicht von ungefähr. Auch Oberärztin Dr. Claudia Granzer, interimistische Leiterin der HNO-Abteilung am Brüder-Krankenhaus in Eisenstadt, warnt vor der heimtückischen Wirkung mancher Sprays. So genannte Alpha-Sympathomimetika können bei unsachgemäßer Anwendung abhängig machen, weshalb Hinweise auf Packungsbeilagen oder direkt beim Kauf ernst zu nehmen seien.
„Xylometazolin, das in vielen Präparaten verwendet wird, wirkt ein bisschen wie Adrenalin. Der Wirkstoff verursacht eine Verengung der Blutgefäße in der Schleimhaut“, weiß die erfahrene Medizinerin. „Bei längerer Anwendung jedoch ist das sogenannte Rebound-Phänomen keine Seltenheit. Wenn sich die Schleimhäute an den Wirkstoff gewöhnen, schwellen sie umso stärker an, sobald die Wirkung nachlässt. Betroffene haben das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen und gelangen in einen Teufelskreis. Sie wenden den Nasenspray dann immer häufiger an und eine Sucht entsteht.“
Alles andere als harmlos
Täglich greifen Tausende zum Nasenspray, weil sie abhängig sind. Nur wenige sind sich dessen bewusst oder reden offen darüber. Verlässliche Daten, wie viele tatsächlich Abhängigkeiten entwickeln, gibt es nicht. Angesichts der Verkaufszahlen der Weltmarktführer dürfte die Dunkelziffer hoch sein. Zumindest können Schnupfen und Vorsorge allein die enorme Absatzmenge nicht erklären. Betroffene haben den Stoff immer in der Nähe: am Bett, im Auto, in der Handtasche. „Den Spray zu vergessen, ist der absolute Horror. Ohne Spray Luft durch die Nase zu bekommen: unmöglich!“ schildert eine Betroffene.
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