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Das Bild zeigt Georg Wagner in einer Szene aus 'Der Barimetermacher auf der Zauberinsel'.

Behinderung spielt hier keine Rolle

Das Theater Delphin in Wien bietet seit bald 25 Jahren Menschen mit und ohne Behinderung die Möglichkeit, auf der Bühne zu stehen. Die finanzielle Situation ist allerdings schwierig.

Eine kleine Bühne, etwa 30 Sitzplätze für das Publikum. In den Räumen eines ehemaligen Seniorenclubs im 2. Wiener Gemeindebezirk entstehen seit fast 25 Jahren ungewöhnliche Theaterstücke. Menschen mit und ohne Behinderung leben im Theater Delphin ihre Liebe zu Schauspiel und Kreativität aus. Ulrike Munsch ist eine von ihnen: „Ich kann mich noch erinnern, als wir ,Die Physiker‘ gespielt haben. Meine beste Freundin hat zugeschaut. Sie wollte danach sogar ein Autogramm von mir“, erzählt sie freudig. „Mir macht es hier Spaß, weil die Menschen so nett sind.“

 

Schwierige Bedingungen

Gegründet wurde der Verein Theater Delphin im Jahr 1998 von Gabriele Weber. Die Gründung ist untrennbar mit ihrem jüngeren Sohn Nico verbunden, der 1992 mit schweren körperlichen und geistigen Behinderungenzur Welt kam. „Ich habe eine Freizeitbeschäftigung für ihn gesucht. Nico hat Musik und Tanz geliebt.“ Sie schrieb für ihn das Theaterstück „Nico, der kleine Delphin“. Darin ging es um einen schwarzweiß gestreiften Delphin, der anders ist und Freunde sucht. Schnell wurde klar, dass ihr Sohn auf der Bühne eine ganz neue Seite an sich entdecken konnte. „Nico hat mich auf die Bühne gestellt. Es war die Kraft eines körperlich und geistig schwer behinderten Kindes, die das Theater Delphin möglich gemacht hat.“

 

Gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Georg Wagner steckt sie jede freie Minute ins Theater. Wagner übernimmt nicht nur selbst immer wieder Rollen, er ist auch für das Bühnenbild zuständig: „Wir machen alles selbst. Oft haben wir tolle Stücke, können uns aber nicht mehr als drei Aufführungen leisten. Wenn man wo eingemietet ist, muss man zahlen. Das ist budgetär knapp.“

 

Das Theater finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge, die Ticketverkäufe reichen alleine nicht aus. Trotz schwieriger Bedingungen gab es nur einen Moment, an dem Weber an allem zweifelte. 2004, kurz nach Nicos Tod, stand sie zum ersten Mal ohne ihren Sohn vor den Türen des Theaters. Sie fragte sich, ob sie ohne ihn weitermachen könnte. „Wir haben an Nico gedacht, eineinhalb Stunden über ihn geredet. Das war der einzige Moment, wo ich gedacht habe: ,Ich kann es nicht.‘ Aber die anderen haben mich wieder reingezogen.“

 

Den gesamten Beitrag "Behinderung spielt hier keine Rolle" können Sie hier downloaden.

 

 

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