
Papierschnipsel für Tiere in Not
Am Tisch der Tageswerkstätte (TWS) Andreas der Lebenswelten Steiermark in Graz erhebt sich ein beachtlicher Berg aus Zeitungspapierschnipseln. Sarah, Thomas und Angelina sind dabei, diesen noch weiter zu vergrößern. Während Sarah Zeitungspapier in die richtige Größe faltet und anschließend schreddert, schneiden Thomas und Angelina das Papier von Hand in kleine Streifen. Bei den drei Klient:innen herrscht gute Stimmung. „Hättest du gerne ein Foto voll in Action?“, grinst Thomas, als er für ein Bild während der Arbeit posiert. Die anderen beiden lachen. Das Team der TWS Andreas bringt die Schnipsel etwa einmal alle zwei Wochen zum Landestierschutzverein für Steiermark in Graz. Dort wird das Papier für die Katzen in der Quarantäne- und Krankenstation verwendet. Herkömmliche Tiereinstreu kann für die betroffenen Tiere nicht benutzt werden, da diese nach Operationen die Wundheilung stören und zu Entzündungen führen würde.
Zeitungspapier gesucht
„Die Idee zu dem Projekt entstand durch einen Zufall“, verrät Andreas Pongratz, Mitarbeiter der Tageswerkstätte und des „Begleiteten Wohnen Krausgasse“ der Lebenswelten der Barmherzigen Brüder – Steiermark. „Angelina hat im Landestierschutzverein ein Praktikum absolviert, dazu gehörte auch das Schreddern von Zeitungen. So kam ich auf den Gedanken, dass wir diese Arbeit in der Werkstatt übernehmen könnten.“ Als größte Schwierigkeit entpuppte sich allerdings gleich zu Beginn die Materialbeschaffung. „Wir haben zunächst im Shop Flyer ausgeteilt, um darauf aufmerksam zu machen, dass wir alte Zeitungen sammeln. Leider hat das gar nicht funktioniert“, erinnert sich der Diplomsozialbetreuer. „Unser nächster Versuch war, unseren Nachbarbetrieben von dem Projekt zu erzählen – damit haben wir voll ins Schwarze getroffen.“ Die Klient:innen holen die Zeitungen nun bei diesen in regelmäßigen Abständen zur weiteren Verarbeitung ab. Zudem wurde im Haupthaus der Lebenswelten Steiermark in Kainbach im Müllraum auf Initiative von Andreas Pongratz eine Sammelstation errichtet: „Auch das klappt super! Die Klient:innen haben große Freude bei der Arbeit: Sie ist entspannend, durch das Recycling umweltfreundlich und natürlich für einen guten Zweck.“
Neben der Freude an der Arbeit bringt das Projekt für die Klient:innen noch eine Menge anderer Vorteile. So wird durch das Zuschneiden der Zeitungen die Motorik gefördert. „Und wenn die Klient:innen beim Durchblättern der Zeitungen auf spannende Artikel stoßen, lesen sie diese auch gerne“, freut sich Andreas Pongratz über diesen positiven Nebeneffekt. Auch die Sozialkompetenz wird gefördert, indem die Klient:innen beim Abholen der Zeitungen mit den Mitarbeiter:innen der Nachbargeschäfte ins Gespräch kommen. Einer der größten Vorteile ist jedoch sicherlich der Kontakt mit den Tieren, der sich ergibt.
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