Nebel im Kopf
Wann haben Sie zuletzt aufs Handy geschaut? Gut möglich, dass das keine 15 Minuten her ist. Studien zeigen, dass Menschen rund 80-mal pro Tag zu ihrem Smartphone greifen, in Wachzeiten ist das öfter als jede Viertelstunde. Sie stehen an der Bushaltestelle und scrollen durch ihren Instagram-Feed. Sie schauen ein Video, während sie darauf warten, dass das Nudelwasser kocht. Sie unterbrechen ihre Arbeit, um die soeben eingegangene Nachricht zu lesen, und checken im Zuge dessen gleich das Wetter, ihren E-Mail- Account und die Ergebnisse der Champions League. Dabei muten sie sich einiges zu. Denn auch wenn die schnelle Ablenkung am Handy zunächst ein gutes Gefühl beschert: Man setzt sich permanent neuen Reizen aus und ist in innerlicher Alarmbereitschaft – jederzeit bereit, auf Impulse aus dem Handy zu reagieren. Der ohnehin schon prall gefüllte Alltag wird noch voller, weil man sich selbst in den kleinen Pausen mit Inhalten füttert. Und das alles kostet nicht nur Zeit und wirkt sich negativ auf die Stimmung aus. Es beeinflusst auch die Konzentrationsfähigkeit.
Zeitschnipsel-Alltag
Nur einen Blick auf das Display werfen, um zu sehen, wer geschrieben hat, rasch antworten – und schon ist man gedanklich weit weg von der Tätigkeit, der man sich gerade gewidmet hat. Bis man sich nach der Unterbrechung wieder ganz auf diese einlassen kann, dauert es ein paar Minuten. Kurze Zeit später folgt schon die nächste Störung. „Unterbrechungen zerfasern unsere Aufmerksamkeit und zerstückeln den Alltag in lauter kleine Zeitschnipsel“, sagt Zeitmanagement- Expertin Cordula Nussbaum. In ihrem Buch „Kopf voll, Hirn leer“ beschäftigt sie sich mit den Folgen der Allgegenwart digitaler Medien. Eine davon ist „Brainfog“, das Gefühl von Nebel im Kopf. Es fällt schwer, aufmerksam zu sein und sich zu konzentrieren. Man würde gern die Einkaufsliste schreiben und recherchiert dafür ein Rezept. Schwups, hat man sich wieder für 20 Minuten in den Weiten des Internets verloren. Ein echter „Flow“ wird dadurch verunmöglicht.
Ganz eintauchen in eine Aufgabe, daran Freude finden und etwas weiterbringen – sei es das Kochen des Mittagessens oder das Vorbereiten einer Projektpräsentation – geht nämlich nur dann, wenn man ihr Zeit und ungeteilte Aufmerksamkeit widmet. Um kreativ und leistungsfähig zu sein, müssen Ablenkungen so gut wie möglich eliminiert werden. Und dazu zählt heutzutage in erster Linie alles, was mit digitalen Medien zu tun hat.
Den gesamten Beitrag "Nebel im Kopf" können Sie hier downloaden.
Sie wollen mehr über Inhalt dieser Ausgabe erfahren?
Hier können Sie sich das Inhaltsverzeichnis anschauen.