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Eine Plätte (Ruderboot) fährt über den Toplitzsee.

Naturidyll mit Geschichte

In­mitten un­be­rührter Natur liegt der Toplitz­see im steirischen Salz­kammer­gut. Doch im Zweiten Welt­krieg war es nicht so ruhig und idyllisch, denn es wurden hier bis April 1945 Spreng­stoff­ver­suche durch­ge­führt. 80 Jahre danach sind davon zum Glück keine Spuren mehr zu sehen.

Ruhig und friedlich liegt der Toplitzsee eingebettet in die Felsen des Toten Gebirges. Kein Motorenlärm stört die Stille. Mehrere Wanderwege führen vom Parkplatz in Gößl am Ostufer des Grundlsees in rund 20 Minuten zum See. Die Forststraße ist für den Individualverkehr gesperrt. Am See sind Boote und andere Wassersportgeräte verboten, einzig eine Plätte darf zum Ostufer verkehren. Ebenso verboten ist das Tauchen. Baden ist erlaubt, aber aufgrund der niedrigen Wassertemperatur nicht ratsam.

 

Ratsam ist es hingegen, im Gasthaus Fischerhütte direkt am See zu speisen, über das Wasser zu blicken und die Ruhe zu genießen. Zugleich erinnern hier Schaukästen und Exponate daran, dass es am Toplitzsee nicht immer so ruhig war. Denn von 1943 bis 1945 befand sich hier eine Außenstation der Chemisch-Physikalischen Versuchsanstalt der deutschen Kriegsmarine. Getestet wurden Sprengstoff-Explosionen unter Wasser sowie Unterwasserraketen. Vor genau 80 Jahren, Anfang April 1945, wurde die Versuchsanstalt aufgelöst. Geräte, Unterlagen und Sprengstoff wurden vernichtet oder im See versenkt. Auch mehrere Kisten mit gefälschten britischen Pfund-Banknoten landeten in diesen letzten Kriegstagen im See.

 

Schatzsuche im See

Dann wurde es für einige Jahre ruhig am Toplitzsee, bis man sich an die versenkten Kisten erinnerte. Spekulationen kamen auf, dass sich nicht nur gefälschte Banknoten, sondern auch die Goldreserven des Dritten Reichs, Devisen, Schmuck, Kunstgegenstände, ja vielleicht sogar das legendäre Bernsteinzimmer aus St. Petersburg oder etwa die Tagebücher von Heinrich Himmler darin befunden haben könnten. Zeitungen griffen das Thema auf und Schatzsucher kamen an den See. Auch professionelle Suchaktionen wurden durchgeführt. Gefunden wurden allerdings nur die gefälschten Banknoten sowie gefälschte Akten und Briefmarken, Sprengstoff, Waffen und andere Kriegsrelikte.

 

Im Jahr 2000 untersuchte eine US-amerikanische Tauchfirma den Seegrund erneut drei Wochen lang. Einzige Ausbeute war allerdings eine Kiste voller Kronenkorken, die Jahre davor fünf Einheimische spaßeshalber im See versenkt hatten. Und so wird bis heute spekuliert, welche Schätze in den Tiefen des Sees noch verborgen liegen könnten.

 

Besonderheiten in der Tiefe

Zwei Besonderheiten bieten die Tiefen des Sees aber tatsächlich: Das Wasser ist extrem kalt, an der Oberfläche hat es im Mittel 16,8 Grad, in 15 Metern Tiefe sind es nur noch fünf Grad. Zudem enthält das Wasser unterhalb von 20 Metern keinen Sauerstoff. Die Erklärung dafür ist einfach: Da die Wasseroberfläche im Verhältnis zur großen Tiefe von bis zu 103 Meter eher klein ist und der See geschützt zwischen Felswänden liegt, hat der Wind wenig Angriffsfläche, sodass das Wasser während der Zirkulation im Frühjahr und Herbst nur bis in rund 20 Meter Tiefe durchmischt wird. Zusätzlich steigt mit der Tiefe der Salzgehalt des Wassers, was durch die höhere Dichte ebenfalls die Durchmischung mit Sauerstoff erschwert.

 

Den gesamten Beitrag "Naturidyll mit Geschichte" können Sie hier downloaden.

 

 

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