Schau in dich hinein und höre auf dein Herz

Texte der 9. Gebetswoche für Berufungen der Hospitalität – Dienstag, 16. April 2024

 

 

Eröffnung: Wo ist meine Hoffnung?                     

Die Jugend ist eine Zeit voller Hoffnungen und Träume, genährt von den schönen Dingen, die unser Leben bereichern: die Schönheit der Schöpfung, die Beziehungen zu geliebten Menschen und Freunden, künstlerische und kulturelle Erfahrungen, wissenschaftliche und technische Erkenntnis, Initiativen zur Förderung des Friedens, der Gerechtigkeit und der Geschwis­terlichkeit und so weiter. Wir leben jedoch in einer Zeit, in der für viele, auch für junge Menschen, die Hoffnung die große Abwesende zu sein scheint. Leider werden viele eurer Gleichaltrigen, die Krieg, Gewalt, Mobbing und verschiedene Formen von Entbehrung erleben, von Verzweiflung, Angst und Depression geplagt. Sie fühlen sich wie in ein dunkles Gefängnis eingesperrt, unfähig, die Strahlen der Sonne zu sehen. Die hohe Selbstmordrate unter jungen Menschen in verschiedenen Ländern zeigt dies in dramatischer Weise. Wie kann man in einem solchen Umfeld die Freude und Hoffnung erfahren, von der der heilige Paulus spricht? Vielmehr besteht die Gefahr, dass die Verzweiflung die Oberhand gewinnt, der Gedanke, dass es sinnlos ist, Gutes zu tun, weil es von niemandem geschätzt und anerkannt wird, wie wir im Buch Ijob lesen: »Wo aber ist meine Hoffnung? Ja, meine Hoffnung, wer kann sie erblicken?« (Ijob 17,15).

 

BOTSCHAFT VON PAPST FRANZISKUS ZUM XXXVIII WELTJUGENDTAG 2023

 


Zeugnis der Hospitalität

Da meine Freundin Maria Josefa eine sehr engagierte Christin war, hatte ich Angst, dass sie herausfinden würde, wie ich wirklich war. Also mied ich sie. Trotzdem legte ich dem Weg, den Gott für mich vorbereitet hatte, keine Hindernisse in den Weg. So wuchs meine Freundschaft mit ihr allmählich immer mehr. Wir sprachen offen, was in uns vorging und teilten unsere Träume und Sorgen. Es gab einen Wendepunkt, der mein Leben radikal veränderte. Da ich seit meiner Kindheit an einer Herzkrankheit litt, hatte ich eines Tages einen schweren Herzinfarkt und wurde sehr krank. Ich dachte, ich würde sterben. Ich spürte, wie mir das Leben entglitt. Das war ein schwerer Schock. Ich begann zu begreifen, dass das Leben nur dann einen Sinn hat, wenn ich etwas Sinnvolles tue. Ich habe mich selbst gefunden. Ich wurde in meiner Endlichkeit geprüft. Ich bat Jesus, mich noch ein wenig länger leben zu lassen, gerade lange genug, um mich ihm hinzugeben. Es war meine Gebrechlichkeit, die mich erkennen ließ, dass Gott unsere eigentliche Stärke ist. Er rief mich zu Großem. Er gab mir mein Lebensvertrauen zurück, seine Stimme nahm mich gefangen und ließ in mir einen Traum entstehen: eine Kongregation zu gründen. Verrückt, nicht wahr? Aber ich konnte dieses Geheimnis nicht mit meiner Freundin teilen, denn sie war verheiratet und hatte ihre Zukunft schon festgelegt

Delia Caires

 

 

Betrachtung

Für mich ist Hoffnung eine Frage, wie man auf und in die Welt blickt, d. h. wie ich die Situationen betrachte, die das Leben mir vorsetzt und die mich dazu bringen, meine Perspektive und manchmal meine Richtung zu ändern. Während der Coronapandemie, als alles nur mehr Leiden, Angst und Tod war (innerhalb von anderthalb Jahren verlor ich eine liebe junge Freundin, mein Schwager erlitt einen Herzinfarkt und meine Mutter musste sich mehreren Operationen unterziehen, die mich dazu brachten, sie bei mir zuhause unterzubringen, um mich um sie zu kümmern), änderte sich mein Blick: Ich begann, mich zu fragen und zu schauen, woher ich komme, meinen Ursprung zu verstehen und zu entscheiden, wohin ich gehen will. Von da an verstand ich, dass Hoffnung ein Wunsch ist. In der Stille meiner Seele hielt ich inne und lauschte. Dort spürte ich, dass mein Herz immer noch schlägt, vibriert, pocht. Hoffnung ist ein Wunsch, an dem man festhalten muss, manchmal über alle menschlichen Grenzen hinaus. Für mich hat sich dieser Wunsch erfüllt, er ist real und lebt in und aus dem Einen, der mich nie verlassen hat und der nie aufgehört hat, mich zu lieben.

(Franca Colla - Italien - Mitarbeiterin der Barmherzigen Brüder)

 

 

Fürbitte des Tages

Herr, schenke mir einen Blick, der immer nach oben gerichtet ist, damit ich nie vergesse, woher ich komme und wohin ich unterwegs bin. Mögen alle Entscheidungen in meinem Leben auf Dich ausgerichtet sein. Hilf mir, die Saiten meines Herzens immer in Schwingung zu halten, damit ich nie aufhöre, mich für die Menschen einzusetzen, die alle Hoffnung verloren haben.

Herr wir bitten dich, erhöre uns.

 


Gebet für Berufungen

Vater der Barmherzigkeit,

der du deinen Sohn zu unserem Heil geschenkt

hast und der du uns immer mit den Gaben deines Geistes unterstützt,

gewähre uns lebendige, feurige und frohe christliche Gemeinden,

die Quellen geschwisterlichen Lebens

sind und die unter den jungen Menschen den Wunsch wecken,

sich dir und der Evangelisierung zu weihen.

 

Unterstütze sie in ihrem Bemühen,

eine angemessene Berufungskatechese

und Wege der besonderen Hingabe anzubieten.

Gib Klugheit für die notwendige Beurteilung der Berufungen,

so dass in allem die Größe deiner barmherzigen Liebe aufleuchte.

 

Maria, Mutter und Erzieherin Jesu,

bitte für jede christliche Gemeinschaft, damit sie

– fruchtbar durch den Heiligen Geist –

Quelle echter Berufungen für

den Dienst am heiligen Volk Gottes sei.

Amen

Österreichische Ordensprovinz des Hospitalordens des heiligen Johannes von Gott
Taborstraße 16
1020 Wien
365 Zeugnisse
Der gelebten Gastfreundschaft

ÖSTERREICHISCHE ORDENSPROVINZ

des Hospitalordens des
heiligen Johannes von Gott

"Barmherzige Brüder"

Taborstraße 16

1020 Wien

 

Tel.: 0043 1 21121 1100

Fax: 0043 1 21121 1120

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