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Biobaumwolle aus Kirgisistan

Im zentralasiatischen Land Kirgisistan produzieren die Bauern einer Genossenschaft seit einigen Jahren Baumwolle aus ökologischem Anbau. Trotz großer Herausforderungen wollen sie diesen Weg nicht verlassen.

Mit ohrenbetäubendem Lärm trennen die Entkörnungsmaschinen die Baumwollfaser von Samen, Blättern und Stängeln. Es sind altgediente Maschinen aus der Türkei, die während und nach der Ernte rund um die Uhr im Einsatz sind. Vor der Halle auf dem Gelände einer ehemaligen sowjetischen Kolchose im Ort Bazar Korgon im Westen von Kirgisistan türmt sich frisch geerntete Baumwolle in behutsam gestapelten Pyramiden. Zehn Haufen mit jeweils 100 Tonnen.

 

Ein Arbeiter steht federnd auf einem Baumwollhaufen. Geschickt verteilt er die weißen Fasern mit einer speziellen Forke. Währenddessen fahren ständig neue Fuhren mit frischer Rohware auf das Gelände. Eine bringt ein Mitglied der „Agricultural Commodity Service Cooperation“ (ACSC). Er liefert knapp eine Tonne frisch geerntete Biobaumwolle. Jede Fuhre wird bei der Ankunft gewogen und zugleich getestet, ob die Charge gentechnikfrei ist. Bezahlt wird cash, sofort vor Ort. Wie wichtig diese rasche Transaktion ist, zeigt sich auf dem Baumwollfeld in der Nähe des Dorfes Jash Lenin. Ein Dutzend Frauen pflücken hier. Bunte Kopftücher schützen sie vor der Sonne in 1.000 Metern Seehöhe. Flink geht die Pflückarbeit voran, bekommen doch die Frauen in Akkord bezahlt. Eine geübte Pflückerin schafft bis zu 150 Kilogramm pro Tag, am Abend überreicht der auftraggebende Bauer Koshmatov Suyunbek den Tageslohn.

 

 

Kein Gift mehr

Suyunbek ist als Biobaumwoll-Anbauer Genosse der „Agricultural Commodity and Service Cooperative“. Er koordiniert in seinem Dorf auch den Anbau von 20 weiteren genossenschaftlich organisierten Biobaumwoll-Anbauern. „Wir hatten früher den Schrank voller Chemikalien“, blickt er selbstkritisch zurück. Der Griff zum Giftschrank ist nun vorbei. Dafür rücken Aspekte wie Bodengesundheit, organische Düngung, Fruchtwechsel, biologische Bekämpfung von Schädlingen sowie eine konstante Wasserversorgung in den Vordergrund.

 

Manap Yusupov sitzt zufrieden am Feldrand. Der Vater von vier Kindern bewirtschaftet im Dorf Arkalyk mit seiner Familie 1,5 Hektar, den Großteil mit Baumwolle, den Rest mit Mais. Neben dem Ackerbau nennt er 40 Schafe, sechs Kühe, eine kleine Schar Hühner und ein Pferd sein Eigen. „Wir sind Ökobauern“, so Yusupov, „weil wir zuerst auf uns selbst achtgeben. Wir wollen gesunde Lebensmittel konsumieren, wir wollen in einer gesunden Umwelt leben“, bringt es der 64-Jährige auf den Punkt. Allerdings macht der ökologische Anbau viel Arbeit. „Nicht nur die Ernte kostet viel Lohn, auch die Unkrautbekämpfung mit vier Hackrunden steht auf der Kostenseite zu Buche“, sagt er. „Deshalb brauchen wir mindestens 80 bis 90 Som (80 bis 90 Eurocent) pro Kilogramm, um die Kosten wirklich abdecken zu können. Leider bekommen wir aber im dritten Jahr in Folge relativ bescheidene Preise“, klagt Yusupov, ohne jedoch die Absicht zu hegen, von der ökologischen Anbauweise abzuweichen.

 

Die ACSC zählt rund 400 Erzeuger, die insgesamt 600 Hektar bewirtschaften. In guten Jahren werden bis zu fünf Tonnen pro Hektar geerntet, im Durchschnitt der letzten Jahre rund 3,5 Tonnen. Das Büro der Genossenschaft befindet sich am Stadtrand von Jalal-Abad. Nurbek Kannazarov ist der Vorsitzende der Genossenschaft. Er macht kein Hehl daraus, dass die wirtschaftliche Situation momentan angespannt ist. „Wir haben 2022 noch rund 1.000 Hektar angebaut, die Ernte war gut, aber wir haben die Mengen nicht im Bio-Segment verkaufen können“, seufzt er. Das habe das Vertrauen in den Bio-Weg erschüttert. „Auch der Krieg in der Ukraine und das Erdbeben in der Türkei haben unsere Geschäfte negativ beeinflusst. Dabei bezahlen wir als Genossenschaft unseren Mitgliedern Biopreise, müssen aber aufgrund des fehlenden Absatzes im derzeit schwächelnden europäischen Markt zu konventionellen Preisen absetzen.“

 

Ein europäischer Abnehmer im Bio-Segment ist die Gebr. Elmer & Zweifel GmbH & Co. KG. Die mittelständische Bio-Textilfirma aus Baden-Württemberg bezieht Biobaumwolle aus Uganda, den USA und Kirgisistan. Sie verfügt über eigene Fertigungsstätten und kooperiert in einem engen Netzwerk von weiterverarbeitenden Spinnereien, Garnveredlern, Strickereien und Webereien in Europa. Ein Teil der Baumwolle wird zu Bio-Textilprodukten konfektioniert und unter der Marke Cotonea in den Handel gebracht.

 

 

Markante Klimaveränderungen

Abgesehen von der wirtschaftlich schwierigen Lage gibt es in der Region Jalal-Abad markante Klimaveränderungen zu meistern: „Unsere Sommer werden immer heißer, die Temperaturen stiegen in diesem Sommer auf über 40 Grad Celsius. Aufgrund der Hitzewellen bekommen wir auch Probleme mit der Wasserversorgung“, berichtet Nurbek Kannazarov. „Und im Winter fällt immer weniger Schnee, obschon wir oft Temperaturen von unter minus 20 Grad haben.“

 

Kein Zweifel, es gibt viele Herausforderungen. Interessanterweise findet aber die Genossenschaft in den Reihen der kirgisischen Politik viele Fürsprecher. „Unsere Regierung fördert die ökologische Produktion, ob nun im Bauwesen, in der Energieerzeugung oder in der Landwirtschaft. Vielleicht fließen in Zukunft auch Fördermittel an unsere Genossenschaft, sodass wir weiterwachsen können“, hofft Nurbek Kannazarov auf Rückendeckung aus der fernen Hauptstadt Bischkek.

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