Seitenbereiche:
  • zum Inhalt [Alt+0]
  • zum Hauptmenü [Alt+1]
  • Magazin
    • Ausgaben
    • Abos
    • Probeexemplar
    • Zum Schmökern
  • Jahrbuch
    • Bestellung Jahrbuch
    • Zum Schmökern
  • Schenken & Helfen
  • Über uns
  • Kontakt
  • Offene Stellen
  • Datenschutz
  • Impressum
  • Orden
  • Provinzverwaltung
  • International
  • Jobs
  • Orden
  • Provinzverwaltung
  • International
  • Jobs
  • Kontrastfarben
Logo 'Granatapfel' Magazin der Barmherzigen Brüder Österreich
Hauptmenü:
  • Magazin
    • Ausgaben
    • Abos
    • Probeexemplar
    • Zum Schmökern
  • Jahrbuch
    • Bestellung Jahrbuch
    • Zum Schmökern
  • Schenken & Helfen
  • Über uns
  • Kontakt

  • Kontrastfarben
Inhalt:
zurück

Wenn das Netz nicht mehr loslässt

Egal, ob es um Themen wie Einkaufen, soziale Medien oder Onlinespiele geht: Digitale Medien bieten viele Möglichkeiten zur Beschäftigung. Das birgt nicht nur für junge Menschen Gefahren.

„Die Generation 60+ ist immer öfter von Smartphone-Sucht und ähnlichen Problemen betroffen“, betont Priv.-Doz. Mag. Dr. Oliver Scheibenbogen. Er ist Klinischer Psychologe und seit 1996 am Wiener Anton Proksch Institut tätig. Außerdem ist er einer der Autoren des Buches „Always On. Verführung und Gefahr digitaler Medien“. Bei älteren Menschen sei oft das Alleinsein ein Grund dafür, dass sie immer mehr Zeit online verbringen, so Scheibenbogen. Hier bieten sich soziale Netzwerke sehr stark an, um gegen das negative Gefühl der Einsamkeit anzukämpfen. Ein weiteres Problem sei die Online-Kaufsucht, weil bei Älteren „auch das Geld da ist, um kaufen zu können“.

 

Außerdem komme jetzt jene Generation in dieses Alter, die schon davor Erfahrungen mit dem Handy gemacht habe. „Das sind meist technikinteressierte Personen“, so Priv.-Doz. Scheibenbogen. Im Pensionsalter nehme der Gebrauch zu: „Wir kennen das auch von Substanzen wie zum Beispiel dem Alkohol. Dessen Konsum steigt in der Pension, weil einfach die Möglichkeit da ist“, erklärt Scheibenbogen. Genauso sei es beim Smartphone: Je mehr Zeit man habe, desto mehr werde es verwendet. So entstehe später eventuell ein problematisches Nutzungsverhalten.

 

 

BEI JUNGEN ANDERE GRÜNDE

Bei jüngeren sind die Gründe für Smartphone-Sucht andere. Hier gehe es sehr oft um Handyspiele, sagt Oliver Scheibenbogen. „Bei vielen Angeboten fehlen Altersbeschränkungen“, kritisiert er. Zwar fragen manche Internetseiten die Nutzer:innen, ob sie bereits 18 seien, aber das sei leicht zu umgehen und nicht genug. In den Niederlanden habe man sich etwas anderes überlegt: Dort erfolgt die Altersfreigabe mit der Post, für die Bestätigung kommen tatsächlich Briefträger:innen vorbei.

 

Der Psychologe Scheibenbogen betont, dass eine Sucht nur selten für sich allein komme: „Im Hintergrund gibt es oft Probleme, manchmal auch psychische Erkrankungen.“ Die Sucht sei ein Versuch der Selbstmedikation gegen diese negativen Gefühle. Generell habe die Nachfrage nach Behandlungsplätzen für Onlinesüchtige am Anton Proksch Institut stark zugenommen. „Wir haben gruppentherapeutische Angebote und Einzelbehandlungen. Die Nachfrage ist zum Teil so groß, dass wir ihr nicht entsprechend nachkommen können.“ Vor allem in Zeiten der Lockdowns während der Covid-Pandemie sei es gesellschaftlich akzeptiert worden, dass man viel länger online sei als davor. Danach seien die Menschen davon nicht mehr weggekommen, so Scheibenbogen.

 

Die digitalen Möglichkeiten verstärken auch Probleme, die es schon vor dem Internet gab: „Wir merken das stark beim Glücksspiel. Hier gelten strenge Regelungen für Lokale und Casinos. Das gibt es im Internet überhaupt nicht“, beklagt der Psychologe. Spieler:innenschutz könne so nicht gelebt werden, auch weil es viele illegale Angebote gebe. Hier überwache niemand im Hintergrund das Spielverhalten. „Bei der Sucht geht es immer um Verfügbarkeit. Ich kann daheim im Pyjama ins Internet und Glücksspiel betreiben.“ Damit verschärfe sich die Problematik. Ähnliches gelte für die Kaufsucht, mittlerweile reiche ein Klick, um etwas zu kaufen. „Die Möglichkeit und Zeit, um zu reflektieren, ob ich etwas wirklich brauche, gibt es nicht, weil mit einem Klick schon alles bezahlt ist.“

 

Oft seien es die Angehörigen, die die Betroffenen auf ein mögliches Suchtverhalten hinweisen. In der Prävention sei es wichtig, dass Angehörige sagen, wenn es sie zum Beispiel störe, dass die Person zu viel Zeit mit dem Smartphone verbringe.

 

 

REIZREDUZIERUNG NÖTIG

Da diese Technologien noch neu seien, müsse die Gesellschaft für sie noch Normen entwickeln. „Jetzt ist die Verfügbarkeit stark da, das überfordert uns.“ Die Menschen müssen sich auf gesellschaftlicher und individueller Ebene überlegen, wie diese Verfügbarkeit so reduziert werden kann, dass wir die Vorteile davon möglichst ohne negative Konsequenzen genießen können. „Wir müssen diese Reizüberflutung deutlich verringern“, fordert Scheibenbogen.

 

 

Individuelles Ampelsystem

Der Psychologe Oliver Scheibenbogen empfiehlt ein auf individuelle Bedürfnisse angepasstes Ampelmodell, um das eigene Nutzungsverhalten zu kontrollieren, denn völlige digitale Abstinenz ist nicht umsetzbar:

  • Grün: Grün und somit unproblematisch sind Verwendungen wie Google Maps oder Bankgeschäfte, also Dinge, von denen man prinzipiell nicht abhängig werden kann.
  • Gelb: In den gelben Bereich fallen bestimmte Applikationen, die in geringer Dosis verwendet werden dürfen, wie bestimmte Handy- und Computerspiele, zum Beispiel ein kurzes Kartenspiel zwischendurch.
  • Rot: Was in die „rote Box“ kommt, darf nicht mehr genutzt werden. Oft sind es die sozialen Medien wie TikTok, WhatsApp, Instagram oder Facebook. Wer früher immer sehr viel auf der Videoplattform TikTok war, bei dem kommt diese App in die rote Box. Das bedeutet, den betreffenden Account zu schließen und die App zu deinstallieren. Gelöschte Apps können zwar wieder installiert werden, in der dafür benötigten Zeit kann aber über den möglichen Rückfall nachgedacht werden. Andere soziale Medien dürfen aber weiter genutzt werden.

 

 

 

BUCHTIPP

  • Always On. Verführung und Gefahr digitaler Medien, von Roland Mader und Oliver Scheibenbogen, facultas/maudrich Verlag, ISBN-13 978-3-99002-163-7, 200 Seiten, € 14,90, E-Book: € 13,99
zurück

nach oben springen
Footermenü:
  • Magazin
  • Jahrbuch
  • Schenken & Helfen
  • Über uns
  • Kontakt

  • Offene Stellen
  • Datenschutz
  • Impressum
Cookie-Einstellungen
nach oben springen