
Eine Reise in die Welt der Gehörlosen
Es begann mit einer zufälligen Begegnung in einem australischen Café: Duncan Graham, ein australischer Film- und Theatermacher mit einem abgeschlossenen Medizinstudium, traf auf Airan Berg, den Direktor des „Zirkus des Wissens“ der Johannes Kepler Universität in Linz. Aus einer ersten Vision entstand durch die Bekanntschaft mit Dr. Johannes Fellinger, dem Begründer des Instituts für Sinnes- und Sprachneurologie, die Idee, gemeinsam ein Theaterprojekt mit gehörlosen Menschen mit mehrfachen Beeinträchtigungen als Darsteller:innen zu verwirklichen.
„Urlaub im Paradies“ verbindet Sprache, Bewegung und Musik auf besondere Weise. Es ist ein Stück, das neue Ausdrucksformen ermöglicht und die Grenze zwischen der hörenden und der gehörlosen Welt auflöst.
Was passiert, wenn Sprache nicht mehr greift? Wie zeigen wir, was in uns vorgeht, wenn Worte fehlen? Das Stück lädt die hörende Welt ein, die visuelle und fühlbare Sprache von Gehörlosen kennenzulernen. Es öffnet den Blick für die Intensität nonverbaler Kommunikation, für die Tiefe von Gesten, Bewegungen und kreativem Ausdruck auf der Bühne.
Erstes Eintauchen in das Stück
Unter der künstlerischen Leitung von Duncan Graham wurden Szenen und Texte gemeinsam im Probeprozess kreiert. Am 16. Mai 2025 gab es im Rahmen des Festivals „sicht:wechsel“ einen ersten öffentlichen Einblick in das entstehende Werk im „Zirkus des Wissens“.
Zahlreiche Besucher:innen erlebten einen intensiven und vielschichtigen Abend, der durch Erzählungen sowohl für Hörende als auch für Gehörlose geprägt war. Elemente wie Klang, Vibration, Tanz und Gebärdensprache verbanden sich zu einer eindrucksvollen Bühnenerfahrung. Ausschnitte aus dem entstehenden Stück „Urlaub im Paradies“ wurden vorgestellt, zudem lasen die bekannte Schauspielerin Anne Bennent und die Darstellerin Julia Kerndl Texte vor, deren Inhalt durch die visuelle Ausdrucksformen der Performer:innen zum Leben erweckt wurden.
Begleitet wurde die Vorführung von visuellen Projektionen mit einem eigens entwickelten Klangkörper, der vor allem durch seine Vibrationen erfahrbar ist und neue Zugänge zu Rhythmus und Resonanz eröffnet. „Als Gehörloser spüre ich nur die Vibration. Das hat mir sehr gut gefallen“, erzählt Beytullah Karatas, einer der Darsteller, in Gebärdensprache. Die Atmosphäre an jenem Abend war erfüllt von Neugier, Staunen und großem Interesse.
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