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Österreichweites Pastoralratstreffen

Unter dem Leitwort „Pilger der Hoff­nung, Multiplikatoren der Hos­pi­ta­lität“ fand in den Lebens­wel­ten Steiermark am 3. Oktober 2025 ein Pastoralratstreffen statt. Der Tag stand im Zeichen des intensiven Aus­tauschs, des gemeinsamen Nach­den­kens und der geistlichen Vertiefung.

Zahlreiche Barmherzige Brüder, fast 200 Mitarbeiter:innen aus unterschiedlichen Bereichen sowie Gäste folgten der Einladung und erlebten in Kainbach bei Graz ein vielfältiges Programm: mit Impulsreferaten von Weihbischof Mag. Johannes Freitag MBA und Univ.-Prof. Dr. Reinhold Esterbauer, Dialogformaten, einem künstlerischen Beitrag und einem gemeinsamen Gottesdienst.

 

 

Pastoral als Herzschlag

 

Frater Saji Mullankuzhy, Provinzial der Ordensprovinz Europa Mitte der Barmherzigen Brüder, hob die zentrale Bedeutung der Pastoral für das Selbstverständnis des Ordens hervor: „Unsere Häuser sind nicht nur Orte der professionellen Begleitung, sondern vor allem Orte, an denen Menschen Hoffnung, Glauben und Zuwendung erfahren dürfen. Pastoral bedeutet für uns, die Menschen spirituell zu begleiten und ihnen in Achtung und Respekt zu begegnen.“ Er unterstrich, dass die Haltung der Hospitalität den Alltag in allen Einrichtungen prägt: „Hospitalität ist unsere Grundhaltung. Sie trägt die Arbeit in allen Einrichtungen und macht erfahrbar, dass jeder Mensch in seiner Würde einzigartig ist.“ Provinzial Mullankuzhy verortete damit das Leitwort des Tages in der Tradition der Barmherzigen Brüder und gab zugleich eine klare Orientierung für die aktuellen Herausforderungen in Pflege, Betreuung, Bildung und Seelsorge.

 

 

Hoffnung trägt: Univ.-Prof. Dr. Reinhold Esterbauer

 

Am Vormittag beleuchtete Univ.-Prof. Dr. Reinhold Esterbauer in seinem Vortrag „Lebenskompass Hoffnung. Zum Zusammenhang von Zukunft und Hoffnung“ die theologische und anthropologische Tiefendimension des Hoffnungsbegriffs. Hoffnung, so Esterbauer, sei nicht mit einfachem Optimismus zu verwechseln. Sie garantiere keinen guten Ausgang, verleihe aber die Gewissheit, dass verantwortliches Handeln Sinn hat – gerade unter unsicheren Bedingungen. Und „Hoffnung bewährt sich auch dann, wenn es schlecht ausgeht. Sie trägt eine Grundüberzeugung in sich: Das was ich tue ist gut und sinnvoll.“

 

Esterbauer betonte, „Hoffnung ist eine zentrale und menschliche Grundexistenzweise“ und unterstrich die wechselseitige Verwiesenheit von Glauben und Hoffnung: „Der Glaube braucht die Hoffnung, sonst würde er an der Realität zerbrechen. Und die Hoffnung braucht den Glauben, um auf ein Gutes ausgerichtet zu bleiben.“ Hoffnung eröffne einen Möglichkeitsraum, in dem Menschen Zukunft gestalten, Widerstände annehmen und Verantwortung übernehmen können. Dieser Möglichkeitsraum sei für Einrichtungen, die Menschen begleiten, von besonderer Relevanz.

 

 

Mathias Pascottini (vorne, Moderator), Univ.-Prof. Dr. phil. Dr. theol. Reinhold Esterbauer, Heike Marterer, Provinzial Saji Mullankuzhy, Bettina Hanel, MSc, Frater Paulus Kohler, Frater Thomas Pham, Direktor Mag. Peter Ausweger, Weihbischof Mag. Johannes Freitag, MBA, Gesamtleiter Mag. Frank Prassl, MBA

 

 

Hospitalität leben und vervielfältigen: Weihbischof Mag. Johannes Freitag, MBA

 

Am Nachmittag vertiefte Weihbischof Mag. Johannes Freitag mit Blick auf „Pilger der Hoffnung“ und „Multiplikatoren der Hospitalität“ die spirituelle Perspektive. Er erinnerte daran, dass Johannes von Gott, der Gründer des Ordens, selbst ein Suchender war – ein Pilger, der Brüche und Umwege kannte und doch Hoffnung und Barmherzigkeit weitergab. Denn „Hoffnung und Hospitalität gehören zusammen. Hospitalität bleibt leer, wenn sie nicht von Hoffnung getragen ist“ und „Wo das Leben an scheinbare Grenzen stößt, ist die Hoffnung besonders spürbar.“

 

Pilger der Hoffnung, so Weihbischof Freitag, sind nicht die, die schon alles wissen, sondern die, die unterwegs bleiben - die Gott zutrauen, dass er neue Wege öffnet. Auch Multiplikatoren der Hospitalität sind für Freitag nicht die, die an perfekten Programmen festhalten. Es sind jene, die ihr Herz öffnen – und andere mit Menschlichkeit, Wärme und Glauben anstecken. „Sie sind Sauerteig, der das Klima menschlicher und offener macht.“ Hoffnung und Hospitalität gehörten untrennbar zusammen: „Wer pilgert, braucht Gastfreundschaft. Wer gastfreundlich ist, schenkt Hoffnung.“ Damit entstehe für Freitag eine Kultur, in der Professionalität und Spiritualität Hand in Hand gehen.

 

 

 

 

Dialog, Theater, Liturgie: Ein Tag mit breiter Resonanz

 

Zwischen den Impulsen boten moderierte Gespräche Raum, um Gedanken zu vertiefen, Erfahrungen zu teilen und die Relevanz für den konkreten Arbeitsalltag herauszuarbeiten. Kreative Akzente setzte das Theaterprojekt „theater nach draußen“: Durch szenische Verdichtungen wurden Alltagssituationen, Grenzerfahrungen und Begegnungen im Geist der Hospitalität sichtbar gemacht – ein Perspektivwechsel, der die Teilnehmenden zum Weiterdenken einlud.

 

Den feierlichen Abschluss bildete ein Gottesdienst, in dem Dank, Bitte und Sendung des Tages liturgisch zur Sprache kamen. Eine anschließende Agape bot Gelegenheit für persönliche Gespräche und die Vernetzung über Bereichsgrenzen hinweg.

 

 

Ein Auftrag, der bleibt

 

Das Pastoralratstreffen machte deutlich: Hoffnung und Hospitalität sind keine Schlagworte, sondern gelebter Auftrag. Sie stiften Orientierung, wo Strukturen komplex sind, Erwartungen steigen und gesellschaftliche Rahmenbedingungen sich rasch ändern. Hoffnung stärkt die Handlungsfähigkeit – Hospitalität eröffnet Räume, in denen Menschen sich gesehen und respektiert wissen. Beide Haltungen prägen das Wirken der Barmherzigen Brüder und entfalten Wirkung weit über die eigenen Einrichtungen hinaus.

 

 

Impressionen vom Pastoralratstreffen

 

Zahlreiche Barmherzige Brüder, fast 200 Mitarbeiter:innen aus unterschiedlichen Bereichen sowie Gäste folgten der Einladung.
Das inklusive Theaterprojekt "theater nach draußen" setzte kreative Akzente.
Der Pespektivenwechsel der Theatergruppe lud die Teilnehmenden zum Weiterdenken ein.
Am Nachmittag vertiefte Weihbischof Mag. Johannes Freitag, MBA die spirituelle Perspektive.
Es blieb viel Zeit zum Austausch untereinander.
Der Tag stand im Zeichen des intensiven Aus­tauschs, des gemeinsamen Nach­den­kens und der geistlichen Vertiefung.
Den feierlichen Abschluss bildete ein Gottesdienst, in dem Dank, Bitte und Sendung des Tages liturgisch zur Sprache kamen.
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