Brüderversammlung in Budapest

Barmherzige Brüder und leiten­de Mit­ar­bei­ter*­innen aus Un­garn, Tsche­chi­en, der Slo­wa­kei und Öster­rei­ch tra­fen einander am 1. und 2. März 2023 in Buda­pest, um die ver­schie­denen Brü­der­ein­rich­tung­en sowie ei­nan­der besser kennen­zu­ler­nen und von­ei­nan­der zu ler­nen.

 

Neben einem ge­selli­geren Teil – Be­sich­ti­gung des ein­drucks­vollen neu er­rich­te­ten Zu­baus des Brüder­kran­ken­hau­ses, Feier der hei­li­gen Messe in der Kon­vent­ka­pelle und ge­mein­sa­mes Abend­essen – be­stand das Pro­gramm aus einer mehr­stün­digen Kon­fer­enz, bei der es um die unter­schied­li­chen Ge­sund­heits­sys­teme ging und die Gesamt­lei­ter Ge­legen­heit hatten, High­lights aus ihren Ein­rich­tungen vor­zu­stellen. Da­rüber hi­naus wur­den stra­te­gi­sche Über­legun­gen an­ge­stellt, um das Zu­sammen­wach­sen und die Weiter­ent­wick­lung der Ordens­pro­vinz im Sinne der Hos­pi­ta­li­tät des hei­ligen Johannes von Gott zu fördern. Beson­dere Be­ach­tung fanden die The­men Ar­beits­kräfte­man­gel und Schöpfungs­verant­wor­tung.

 

Begrüßung der Gäste, Pater Prior Asztrik

Begrüßung der Gäste durch Pater Prior Asztrik

 

 

„Das Le­ben ist die Kunst der Be­geg­nung, auch wenn es so viele Ausei­nander­setz­ungen im Leben gibt.“ Mit die­sem ge­flü­gel­ten Wort, das vom berühm­ten bra­silia­ni­schen Poeten Vinícius de Moraes (1913-1980) stammt, plädiert Papst Fran­ziskus in seiner En­zyk­lika „Fratelli tutti“ für eine Gesell­schaft, „in der die Unter­schie­de zu­sammen­leben, sich da­bei gegen­seitig er­gänzen, be­rei­chern und er­hellen“; für eine „Begeg­nung, die zur Kultur ge­wor­den ist“. Bei der großen Brü­der­ver­sammlung in Buda­pest waren Wert­schätzung und Res­pekt be­son­ders spür­bar, eine Art Kon­kre­ti­sie­rung des Auf­rufs des Papstes nach einem christ­li­che­ren Mit­ei­nan­der.

 

 

ZUSAMMENWACHSEN – TAG 1

 

Am Mitt­woch­nach­mittag wurden in der Cafe­teria des Brü­der­kran­ken­hau­ses alle Teil­neh­mer*­innen sehr herz­lich will­kommen ge­heißen. Gesamt­lei­ter Dir. Zsolt Tari, der für die un­ga­ri­schen Ordens­wer­ke ver­ant­wort­lich ist, und der Prior von Buda­pest Frater Asztrik Koncz OH begrüßten die Gäste unter Zu­hilfe­nah­me einer Dol­metscher­in, die es ver­stand, neben dem Inhalt auch die Be­geis­te­rung zu ver­mitteln.

 

Prior Asztrik Koncz OH gewähr­te Ein­blick in die Geschichte Ungarns und die Ent­wick­lung des Brü­der­kran­ken­hau­ses, das 1950 von den Kommu­nisten ent­eig­net worden und im Jahr 2000 wieder zurück in den Besitz der Barm­her­zi­gen Brü­der ge­wan­dert war. Es besteht aus drei Ge­bäuden und wird noch bis Sommer 2024 mo­der­ni­siert. Beson­ders beein­druckend sind die fünf hoch­mo­dernen OP-Säle, in denen jährlich rund 2.200 Opera­tio­nen durch­geführt werden sollen. Einzig­artig ist aber vor allem das sehr alte, nach histo­ri­schen Vor­ga­ben wunder­schön neu her­ge­rich­te­te Türki­sche Bad, das aus einer Heil­quelle gespeist wird. Seit 2013 ist es auch für die Öffent­lich­keit zugänglich und bietet Platz für 80 Personen, die sich dort für €10 Euro drei Stunden lang re­generie­ren können.

 

Auf­grund der be­son­de­ren Lage des Brü­der­kranken­hauses – direkt an der Heil­quelle – bezog sich Pater Prior Asztrik in seiner Will­kommens­an­spra­che auf jene Stelle im Buch Eze­chiel im Alten Testa­ment, in der von einer Quelle die Rede ist, die im Tempel ent­springt und die überall, wo sie hin­fließt, Heil und Leben spen­det: „Wohin der Fluss ge­langt, da werden alle Lebe­wesen, alles, was sich regt, leben können und sehr viele Fische wird es geben. Weil dieses Wasser dort hin­kommt, werden die Fluten ge­sund; wohin der Fluss kommt, dort bleibt alles am Leben.“ (Ez 47,9)

 

Genau darin be­stehe die Auf­gabe der Barm­her­zi­gen Brü­der und ihrer Unter­neh­mungen – über­all dort, wo man im Geist des hl. Johannes von Gott ar­beitet, eine solche Quelle des Heils für die Kran­ken und not­lei­den­den Per­so­nen zu sein.

 

Krankenhausführung Budapest, Herr Direktor Tari

Krankenhausführung durch Gesaltleiter Direktor Tari

 

 

Nach der Be­sichti­gung des Brü­der­kran­ken­hau­ses in vier Gruppen, die von sehr kom­pe­ten­ten lei­ten­den Kran­ken­haus­mit­ar­beiter*­innen geführt worden waren, feierte Pater Provin­zial Saji Mullan­kuzhy OH, sac. in der Konvent­kapelle einen fest­li­chen Gottes­dienst. Das Ziel der Zu­sammen­kunft fasste er mit ei­nem Wort zu­sammen: Zu­sammen­wach­sen. Und mit Bezug auf Lesung und Evan­gelium er­mu­tig­te er die An­wesen­den, sich auf­zu­machen und offen zu sein für die Mit­men­schen und die Impulse Gottes, der auf vieler­lei Weisen zu uns spräche – im eigenen Herzen, aber auch durch jeden Men­schen, dem wir be­geg­nen, vor allem durch die Kran­ken und alle anderen uns an­ver­trau­ten Per­so­nen, aber natür­lich auch durch die Kolleg­innen und Kollegen. Gott gebe uns viele Im­pulse, damit wir die Hos­pi­ta­li­tät immer besser leben und auch ins­ti­tu­tio­nell weiter­ent­wickeln können. Die Fasten­zeit, eine Zeit der Gnade, sei beson­ders geeignet dafür, diese Impulse wahr­zu­ne­hmen.

 

An­schlie­ßend gingen die Ta­gungs­teil­nehmer*­innen ge­mein­sam in ein Res­tau­rant.  Frater Martin Macek OH – Prior von Brünn und Rechts­träger­ver­treter für die Ordens­werke in Ungarn – bedankte sich bei allen Organi­sa­toren und Helfern, begrüßte die Gäste herz­lich und betonte, dass wir immer als ein Team arbeiten müssten.

 

 

ZUSAMMENWACHSEN – TAG 2

 

Am Donners­tag traf man sich zum „offi­zi­ellen Teil“ der Brüder­ver­sammlung um 8:30 Uhr im Kon­ferenz­raum des Hotels. Der Gesamt­leiter der Provinz, Direktor Inzinger, war lei­der ver­hin­dert.

 

Pater Provin­zial Saji Mullan­kuzhy OH, sac. wür­dig­te in sei­ner kurzen Begrüßungs­an­sprache die Ver­diens­te von Pater Imre Kozma OH, sac., der lei­der nicht an­wesend war, für den Auf­bau und die Ent­wick­lung des Ordens der Barm­herzi­gen Brü­der in Un­garn und betonte, dass es nun an uns liege, auf diesem Funda­ment weiter­zu­bauen. Er appellierte an die Ver­ant­wor­tung eines jeden und verlieh seiner Hoff­nung Aus­druck, dass die Brüder­ver­samm­lung viel weiter­brin­gen werde. „Pater Imre hatte den Traum, die Barm­herzi­gen Brüder in Ungarn auf­zu­bauen. Er hat es ge­schafft. Wir sind ver­pflich­tet, sein be­ruf­li­ches Erbe fort­zu­führen.“

 

Impuls Veranstaltungsbeginn, Pater Provinzial

Begrüßung und Impulsreferat durch Pater Provinzial Saji Mullankuzhy

 

 

An­schließend er­hiel­ten die neuen Amts­träger Frater Richard Macek OH (Rechts­träger­ver­treter für die Wer­ke in Un­garn) und Frater Asztrik Koncz OH (Prior von Buda­pest und Ver­ant­wort­li­cher für die Seel­sorge in allen unga­ri­schen Werken bis auf Pécs) ihre Er­nennungs­de­kre­te.

 

In­halt­lich be­stand die Kon­ferenz am Vor­mit­tag aus drei großen Blöcken: Zu­nächst stellten die Gesamt­leiter­innen und Gesamt­leiter bzw. deren Ver­treter aus der Slo­wa­kei und Ungarn die Struk­turen im Ge­sund­heits- und Sozial­bereich in ihren Ländern vor. In der an­schließen­den Dis­kussion wur­den diese dann mit der Si­tua­tion in Öster­reich und in Tsche­chien ver­gli­chen.

 

Im zwei­ten Teil gab es Kurz­prä­sen­ta­tio­nen der ein­zel­nen Ein­rich­tungen sowie der Provinz­ver­wal­tung, sodass sich jeder einen guten Über­blick über die viel­fältige Arbeit des Ordens ver­schaffen konnte. Auch hier lag der Schwer­punkt auf den Wer­ken in Ungarn, der Slo­wa­kei und Tschechien.

 

Und im dritten Teil ging es schließ­lich darum, in Klein­gruppen über die ak­tu­el­len Heraus­for­der­ungen in den ver­schie­denen Län­dern nach­zu­denken und Lö­sungs­an­sätze heraus­zu­ar­bei­ten. Wie sich heraus­stellte, hat man im Großen und Ganzen überall mit ähn­li­chen Heraus­forde­rungen zu tun, was die ohn­ehin schon be­stehen­de Ver­bun­den­heit wei­ter ver­tief­te.

 

Nach den Aus­füh­rungen von Dir. Zsolt Tari (Gesam­tlei­tung Un­garn), Dir. Mária Kövér (Ein­rich­tungs­lei­tung Senioren­heim Érd, HU), MUDr. Juraj Lon­gauer (Gesamt­lei­tung Bratis­lava, SK) und Dir. Zdeňka Vlčková (Lei­tung Lang­zeit­kran­ken­haus Vizovice, CZ) sowie den zusammen­fassen­den Dar­stellungen von Mag. Oliver Szmej MSc, MBA (Gesamt­leitung Graz), Mag. Michael Steiner MAS (Gesamt­leitung St. Veit/Glan & Ge­schäfts­füh­rung EKH Klagen­furt), Dir. Ivan Jukic MAS (Gesamt­leitung Wien) und Dir. Karin Schmidt (Gesamt­leitung Kritzen­dorf) ent­wickel­te sich eine rege Dis­kuss­ion über den Gesund­heits­ver­sor­gungs­auf­trag und seine Fi­nan­zie­rung, über den aktuellen Mangel an medi­zi­ni­schem und pfle­ger­i­schem Per­sonal, über die ver­schie­den­en Aus­bil­dungs­wege und über Mög­lich­kei­ten, die Attrak­ti­vi­tät der Ge­sund­heits­be­ru­fe zu stei­gern.

 

 

Präsentation Tschechien, Frau Direktorin Vlckova

Präsentation Tschechien, Frau Direktorin Vlckova (oben) und Direktor Dr. Longauer bei der Präsentation der Slowakei (unten)

Präsentation Slowakei, Dr. Longauer

 

 

Nach sei­nen ab­schließen­den Dankes­wor­ten kün­dig­te Pater Provi­nzial Saji Mullan­kuzhy OH, sac. an, dass die Suche nach ge­eig­ne­tem Per­so­nal und die Be­mühun­gen zur Be­wah­rung der Schöp­fung für die kommen­den Gener­ati­onen in den nächs­ten Jahren in­ten­si­viert wer­den. Außer­dem werde der Orden den Weg des Zu­sammen­wach­sens wei­ter­gehen: „Wir alle haben das­sel­be Charis­ma., die Hos­pi­ta­li­tät des hei­li­gen Johannes von Gott: dass wir für die an­de­ren da sind.“

Österreichische Ordensprovinz des Hospitalordens des heiligen Johannes von Gott
Taborstraße 16
1020 Wien

ÖSTERREICHISCHE ORDENSPROVINZ

des Hospitalordens des
heiligen Johannes von Gott

"Barmherzige Brüder"

Taborstraße 16

1020 Wien

 

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Fax: 0043 1 21121 1120

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