Klimaschutz während der Operation

Recycling von Narkosegasen wird 2023 in allen sieben österreichischen Krankenhäusern der Barmherzigen Brüder sukzessive umgesetzt.

Kranken­häu­ser sollen Men­schen heilen, pfle­gen, be­treu­en – ver­brau­chen aber gleich­zeitig immense Ressour­cen und belas­ten oben­drein das Klima.

 

Das Recyc­ling extrem klima­schäd­licher Nar­kose­gase (In­ha­la­tions­anäs­thetika) ist ein wei­te­rer Schritt der Barm­her­zi­gen Brü­der in ihrem kon­se­quen­ten Be­mühen, diesen Wider­spruch auf­zu­lösen.

 

Im Kranken­haus Eisen­stadt der Barm­herzigen Brüder wurden diese Woche be­reits die ers­ten Narkose­maschi­nen umge­rüstet. In den nächs­ten Mona­ten erfolgt die Auf­rüs­tung der insge­samt über 60 Narkose­maschinen in den anderen sechs Kranken­häusern der Barm­herzigen Brüder: in Graz, Linz, Klagen­furt, Salz­burg, St. Veit/Glan und Wien.

 

 

Narkosegase recyceln schützt unser Klima

Um die Mitar­bei­ten­den im Opera­tions­saal zu schützen, werden Narkose­gase derzeit während einer Opera­tion in Voll­narkose abge­saugt und direkt in die Außen­luft abgeleitet. „2023 werden alle Narkose­maschi­nen mit speziel­len Aktiv­kohle­filtern der Firma ZeoSys aus­ge­stattet. Die aus­geat­mete Atem­luft der Patient*­innen wird dann nicht mehr ab­ge­saugt und direkt in die Um­welt geblasen, son­dern durch Aktiv­kohle­filter mit hoher Auf­nahme­kapa­zi­tät geleitet und dort gespeichert“ erklärt Ing. Daniel Kreuzer, Leiter Bau, Facility Mana­gement und Medizin­technik bei den Barm­herzigen Brüdern. Aus den ge­füllten Fil­tern können die Narkose­gase künftig zu über 90 % extra­hiert und wieder­ver­wendet werden. Die Qualität und Wirk­sam­keit der Gase bleibt dabei un­ver­ändert. „Zusätzlich sparen wir durch die Still­legung der Narkose­gas­absaug­an­lagen Ener­gie und Ressour­cen ein“ freut sich Kreuzer über einen weiteren posi­ti­ven Effekt.

 

Das Bild zeigt Medizintechniker bei der Kontrolle von Narkosegasfiltern.

Kontrolle von eingebauten Filtern durch Medizintechniker

 

 

„Bis auf ganz wenige Spezial­be­rei­che verzich­ten wir schon seit Län­gerem auf die aus Sicht des Umwel­tschutzes höchst­prob­le­ma­ti­schen In­ha­la­tions­anäs­the­tika Lach­gas und Des­fluran. Durch das Recycling der Narkose­gase tragen die Anäs­thesis­tinnen und Anäs­thesis­ten in unseren Kranken­häu­sern maß­geblich zum Klima­schutz bei“ erklärt Univ.-Doz. Dr. Thomas Sautner, Ärztli­cher Direk­tor der Österrei­chi­schen Ordens­provinz. „Denn aufgrund ihrer Lang­lebig­keit in der Atmo­sphäre und ihres immensen Treib­haus­poten­tials sind Narkose­gase massiv klima­schädig­end“ so Sautner.

 

 

Barmherzige Brüder setzen auf Nachhaltigkeit

„Klimaschutz ist nahezu überall möglich, auch in einem Opera­tions­saal. Die Barm­herzigen Brüder Österreich fördern einen ver­ant­wor­tungs­bewussten Um­gang mit der Um­welt und schöpfen sukzessive in allen Berei­chen das größt­mögliche Potential an Mög­lich­keiten zum Klima- und Umwelt­schutz aus“ erklärt Dir. Adolf Inzinger, Gesamt­leiter (CEO) der Österrei­chi­schen Ordens­provinz das Ziel der Barm­herzigen Brüder. Und Inzinger ergänzt: „Wir setzen seit vielen Jahren kon­krete und richtungs­wei­sen­de Signale für ein größeres Umwelt­bewusst­sein und fördern die Ver­wen­dung umwelt­freund­li­cher Pro­dukte und Techno­lo­gien. Denn wir wollen nicht nur heilen, pfle­gen, be­treuen oder begleiten, sondern mit all unserem Han­deln den Men­schen auch eine lebens­werte Zukunft in einer intakten Umwelt ermög­li­chen.“

 

Das Bild zeigt Prim. Dr.  Andreas Liedler, Vorstand der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin, mit Mitarbeitenden der Anästhesiepflege sowie Medizintechnikern und Mitarbeitenden der Herstellerfirma ZeoSys

Prim. Dr.  Andreas Liedler, Vorstand der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Krankenhaus der Barmherzigen BRüder Eisenstadt, mit Mitarbeitenden der Anästhesiepflege sowie Medizintechnikern und Mitarbeitenden der Herstellerfirma ZeoSys

 

 

Klimaschädlichkeit von Narkosegasen

Es gibt Schätzun­gen, wonach rund ein Drittel der klima­schäd­li­chen Luft­emissio­nen eines Kranken­hau­ses mit opera­tiven Abtei­lungen durch Narkose­gase ver­ur­sacht werden. Lach­gas, Des­fluran, Sevo­fluran oder Iso­fluran sind lang­le­bi­ge Kohlen­wasser­stoffe und im Ver­gleich zu CO2 noch klima­schäd­li­cher: Des­fluran: 2.540-fach, Iso­fluran 510-fach, Sevo­fluran 130-fach und Lach­gas rund 300-fach. Haben Iso­fluran und Sevo­fluran eine ge­schätzte „Verweil­dauer“ in der Atmo­sphäre von 2 bis 6 Jahren, so steigt diese bei Des­fluran auf fast 14 Jahre an und beträgt bei Lach­gas weit über 100 Jahre. (Quelle: www.bund-berlin.de/fileadmin/berlin/publikationen/Klimaschutz-pdf/Fact-Sheet_Narkosegase_und_Klimaschutz_InDesign.pdf)

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