"Der Mensch will sehen und hören, aber noch mehr möchte er kommunizieren. Wenn gehörlose Menschen mit Beeinträchtigungen sicher kommunizieren können, erleben sie Gemeinschaft und können sich entfalten. Dazu müssen Türen geöffnet und Schwellen überwunden werden."
Prim.em. MR Univ.-Prof. Dr. Johannes Fellinger
Gehörlose und taubblinde Menschen mit mehrfachen Behinderungen stehen im Mittelpunkt der Lebenswelt.
Alle haben Bedarf an alternativen Kommunikationsformen.
Verstehen und Verstanden werden ist besonders wichtig.
Zielgruppe der Lebenswelt sind gehörlose und taubblinde Menschen mit mehrfachen Behinderungen nach abgeschlossener Schulpflicht.
Entscheidend für die Aufnahme in der Lebenswelt ist vor allem der Bedarf nach visueller oder alternativer Kommunikation und die Fähigkeit, an einer entwicklungsorientierten therapeutischen Gemeinschaft teilzuhaben.

Gehörlosigkeit
Die Grenze zwischen Gehörlosigkeit und Schwerhörigkeit ist schwer zu ziehen.
Allgemein spricht man von Gehörlosigkeit, wenn der Mensch gehörlos geboren ist, oder der Hörverlust vor dem Erlernen der Sprache eingetreten ist. Dann ist es auch mit Hörgeräten nicht möglich, die Lautsprache genau zu hören. Man kann sie dann auch nicht gut nachsprechen.
Es gibt eine eigene Gehörlosen-Kultur mit der Gebärdensprache als Grundlage. Gehörlose Menschen vernetzen sich in Gehörlosenvereinen, Gehörlosenorganisationen und Gehörloseneinrichtungen.
Taubblindheit
Taubblinde Menschen haben gleichzeitig eine Hörbehinderung und eine Sehbehinderung. Dadurch haben sie große Probleme bei alltäglichen Dingen.
Die Ursachen und Formen von Taubblindheit sind unterschiedlich. Taubblindheit ist nicht nur Gehörlosigkeit und Blindheit zusammen. Die Kombination aus Hör- und Sehbehinderung verändert das Leben stark. Taubblinde Menschen haben besondere Bedürfnisse, vor allem bei Kommunikation, Information, Mobilität und Sicherheit.
Gebärdensprache gibt es schon seit es Gehörlose gibt.
Sie ist eine eigenständige Sprache mit eigener Grammatik. Die Gebärdensprache ist von Land zu Land verschieden und es gibt zahlreiche Dialekte.
Taubblinde Menschen nutzen den Tastsinn zur Kommunikation und Orientierung.
Gespräche über „Taktiles Gebärden“
Dabei liegen die Hände der Kommunikationspartner beim Gebärden aufeinander. Voraussetzung für das taktile Gebärden ist, dass die taubblinde Person die Gebärdensprache erlernt hat.
Gespräche über „Lormen“
Beim „Lormen“ werden die Worte Buchstabe für Buchstabe in die Handinnenfläche der taubblinden Person getippt. Bestimmte Punkten in der Handinnenfläche sind dabei bestimmte Buchstaben.
Voraussetzung für das „Lormen“ ist, dass die taubblinde Person lesen kann.
Die Förderung der Kommunikation hat einen hohen Stellenwert im Alltag mit unseren Bewohnerinnen, Bewohnern, Kundinnen und Kunden.
Für alle Mitarbeitenden ist es wichtig, die Gebärdensprache zu lernen, sie anwenden und verstehen zu können.
Wir verwenden auch Unterstützte Kommunikation. Das heißt, wir wir arbeiten mit Fotos, Bildern, Referenzobjekten und einfacher Schriftsprache.
Im internen Schulungsprogramm diaLOG lernen die Betreuerinnen und Betreuer, wie man Kommunikation fördern und anderen entlocken kann und positive Kommunikationsinseln zu schaffen.

LEBENSWELT
Lebensfreude durch Gemeinschaft.
Gemeinschaft durch gemeinsame Sprache.
Entwicklung durch Verstehen.
Verstehen durch Gebärdensprache.