Warum ist eine Lungenentzündung gefährlich?
Die Erkrankung kann – insbesondere bei älteren und vorerkrankten Menschen – rasch einen schweren Verlauf nehmen. Prim. Dr. Gröchenig betont daher die Bedeutung von Früherkennung und Impfschutz, um Komplikationen zu vermeiden und schwere Krankheitsverläufe zu verhindern.
Der:die Hausärzt:in stellt die Diagnose Lungenentzündung – und häufig nimmt die Erkrankung rascher einen schweren Verlauf, als man zunächst vermutet. Nicht selten führt der Weg dann direkt auf die Abteilung für Innere Medizin im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit/Glan. Besonders in den kühleren Monaten steigt die Zahl der Patient:innen mit Pneumonie deutlich an.
Prim. Dr. Hans Peter Gröchenig, Vorstand der Abteilung für Innere Medizin, beobachtet diese Entwicklung jedes Jahr aufs Neue: „Gerade im Herbst sehen wir wieder mehr schwere Lungenentzündungen. Besonders ältere und vorerkrankte Menschen sollten jetzt auf ihren Impfschutz achten und Symptome frühzeitig ärztlich abklären lassen.“

Insbesondere bei Patient:innen mit Vorerkrankungen und älteren, geschwächten Menschen gibt es ein erhöhtes Risiko für Komplikationen bei Lungenentzündungen.
Vom „stillen Tod der Alten“ zur behandelbaren Erkrankung
Noch im 19. Jahrhundert wurde die Lungenentzündung als „der stille Tod der Alten“ bezeichnet. In einer Zeit ohne Antibiotika galt sie als unausweichliches Schicksal vieler älterer Menschen.
„Heute ist diese Sichtweise glücklicherweise überholt“, betont Prim. Dr. Hans Peter Gröchenig. „Dank moderner Diagnostik, wirksamer Antibiotikatherapie und gezielter Impfungen können wir die meisten Lungenentzündungen erfolgreich behandeln. Entscheidend ist, die Erkrankung frühzeitig zu erkennen und ernst zu nehmen.“
In Österreich müssen jedes Jahr rund 30.000 Menschen aufgrund einer Lungenentzündung stationär behandelt werden, rund 1.000 Betroffene sterben daran. Während die Sterblichkeit bei ambulant erworbenen Fällen bei ein bis zwei Prozent liegt, ist sie im Krankenhaus deutlich höher. Über 90 Prozent der Todesfälle betreffen Menschen über 65 Jahre – ein deutliches Zeichen dafür, dass ältere und geschwächte Personen besonders gefährdet sind.
Risikofaktoren: Wer besonders aufpassen sollte
Ein erhöhtes Risiko für eine Lungenentzündung haben Menschen mit chronischen Erkrankungen wie COPD, Asthma, Diabetes oder Herzinsuffizienz. Auch Rauchen, Alkoholmissbrauch, Bettlägerigkeit und Schluckstörungen erhöhen die Gefahr. Virusinfektionen wie Influenza oder COVID-19 können zusätzlich den Weg für eine bakterielle Pneumonie ebnen. „Gerade ältere Menschen unterschätzen oft die Symptome“, warnt Dr. Gröchenig. „Ein anhaltender Husten, Fieber oder plötzlich auftretende Schwäche sollten immer ärztlich abgeklärt werden. Eine frühzeitige Behandlung kann Komplikationen und Krankenhausaufenthalte vermeiden.“
Behandlung und Therapie
Die Behandlung richtet sich nach Ursache und Schweregrad. Bakterielle Pneumonien werden mit Antibiotika behandelt. Bei viralen Infektionen stehen unterstützende Maßnahmen im Vordergrund – etwa Ruhe, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Fiebersenkung und bei Bedarf Sauerstoffgabe. Schwere Krankheitsverläufe erfordern eine stationäre Aufnahme und engmaschige Überwachung.
Vorbeugen ist besser als Heilen
Zur Vorbeugung tragen Hygienemaßnahmen, Rauchverzicht und eine starke körperliche Abwehr wesentlich bei. Eine zentrale Rolle spielt die Impfung:
Die Pneumokokken-Impfung („Lungenschutzimpfung“) ist Teil des kostenlosen Kinderimpfprogramms. Erwachsenen wird sie ab dem 60. Lebensjahr, Risikogruppen bereits früher empfohlen. Ab Ende 2025 wird sie für Menschen ab 60 Jahren und bestimmte Risikogruppen kostenfrei angeboten.
Auch die jährliche Grippeimpfung ist sinnvoll, da eine Influenza häufig den Weg für eine Lungenentzündung ebnen kann.
„Mit den heute verfügbaren Impfungen können wir viel Leid verhindern“, betont der Primar am Ordenskrankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit/Glan Dr. Gröchenig. „Gerade in der älteren Bevölkerung ist die Schutzimpfung ein entscheidender Schritt, um schwere Krankheitsverläufe zu vermeiden.“
Schutz ist möglich
Eine Lungenentzündung ist keine harmlose Erkältung, sondern kann lebensbedrohlich verlaufen – besonders bei älteren und vorerkrankten Menschen. Mit gezielten Impfungen, gesunder Lebensweise und früher medizinischer Abklärung lässt sich das Risiko deutlich senken.