Frater Jean de Dieu de Magallon (Gedenktag am 14. Juli) lebte als Krankenpfleger in Frankreich. Einer seiner Grundsätze lautete: Jeder Patient hat ein Anrecht, "bei Tag und bei Nacht mit Liebe, Sorge, Freude, Würde und Respekt" behandelt zu werden.
Frater Jean de Dieu (Paul) de Magallon (1784-1859)
Paul de Magallon wurde 1784 in Aix-en-Provence in Südfrankreich als Sohn einer wohlhabenden Familie geboren. Kurz nach seiner Geburt starb der Vater und hinterließ die Mutter mit fünf Kindern. 1789, als Paul de Magallon fünf Jahre alt war, musste die Familie nach dem Ausbruch der Französischen Revolution ins Exil nach Italien flüchten (Anm. Im Zuge der Französischen Revolution wurde der Orden der Barmherzigen Brüder in Frankreich vollständig ausgelöscht).
1798 war die Familie, nach der Rückkehr aus Italien, erneut gezwungen, wegen öffentlicher Ausschreitungen gegen die Oberschicht ins Ausland zu fliehen. Dieses Mal floh die Familie nach Preußen. Hier trat Paul de Magallon 1802 in die preußische Militärakademie ein und diente anschließend bis 1817 als Leutnant in der preußischen Armee. Im Alter von 32 Jahren quittierte er den Militärdienst und kehrte nach Frankreich zurück, wo er zunächst in ein Seminar der Jesuiten eintrat. Doch bis er seine wahre Berufung fand, sollten noch einige Jahre vergehen.
1819 begann er in Marseille, unterstützt von mehreren Sinnesgenossen, karitativ aktiv zu werden. Er legte seinen bürgerlichen Namen ab und nannte sich von da an Jean de Dieu (Johannes von Gott), nach dem Gründer der Barmherzigen Brüder.
1820 nahm er mit dem Generalprior der Barmherzigen Brüder in Rom Kontakt auf und bat um Aufnahme für sich und seine Gemeinschaft im Orden. Magallon und seine kleine Gruppe wurden eingeladen, ihr Leben nach der Regel des Ordens auszurichten. Die Gruppe verpflichtete sich, ihr Leben nach den vier Gelübden der Barmherzigen Brüder zu gestalten (Armut, Gehorsam, Keuschheit und Hospitalität).
Am 20. August 1823 legten Magallon und seine Gefährten die Feierliche Profess ab und wurden definitiv in den Orden aufgenommen. Die Ordensleitung beauftragte sie, den Orden in Frankreich wieder zu errichten.
Obwohl ihm ständig die Mittel fehlten (er durchreiste ganz Frankreich auf der Suche nach Spendern), gelang es Frater Jean de Dieu de Magallon, eine Reihe von psychiatrischen Krankenhäusern zu errichten, die, in ihrem Konzept, der Zeit weit voraus waren. Deswegen gilt er zu Recht als Pionier der psychiatrischen Versorgung in Frankreich. So war er einer der Ersten, der gezielt die Beschäftigungstherapie einsetzte. Einer seiner Grundsätze lautete: Jeder Patient hat ein Anrecht, “bei Tag und bei Nacht mit Liebe, Sorge, Freude, Würde und Respekt” behandelt zu werden.
Frater Jean de Dieu de Magallon starb am 14. Juli 1859 im Alter von 75 Jahren. Noch am Tag vor seinem Tod war er, wie jeden Tag, pünktlich um 4.30 Uhr zu Morgengebet, Betrachtung und Messe erschienen.
Als Papst Pius IX. von seinem Tod erfuhr, rief er aus: “Was für ein Ordensmann!”, “Was für ein heiliger Mann!”
Bitten wir den Herrn, dass wir Frater Jean de Dieu de Magallon bald in der Schar unserer Seligen und Heiligen als Fürsprecher anrufen können.
Blick auf Marseille, den Geburtsort von Frater Jean de Diueu (Paul) de Magallon