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Weihnachtsbotschaft von Generalprior Pascal Ahodegnon

“Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens” (Lk 2, 14)

An die Familie des heiligen Johannes von Gott

 

Liebe Brüder, liebe Mitarbeitende, liebe Mitglieder der Familie des hl. Johannes von Gott, wie jedes Jahr bietet uns das bevorstehende Weihnachtsfest eine besondere Gelegenheit, uns als Familie zu erleben und als Dienstgemeinschaft verbunden zu fühlen und aus dieser Verbundenheit unseren apostolischen Auftrag im Dienst der Armen und Kranken im Geist des Glaubens neu zu beleben. Als Menschen erfahren wir jeden Tag aufs Neue unsere Zerbrechlichkeit. Deshalb spüren wir alle das starke Bedürfnis, neue Lebenskraft zu finden, um unseren in der Hoffnung verwurzelten und aus der Nächstenliebe gelebten Glauben mit Begeisterung und Überzeugung zu leben und zu bezeugen. In diesem Jubiläumsjahr, das in Kürze endet, hatten wir viele Gelegenheiten und Möglichkeiten, über die Bedeutung unserer Existenz und Berufung als Kinder Gottes nachzudenken, um dem Wort Gottes, das uns in Jesus geschenkt wurde, konkrete Gestalt zu verleihen.

 

Die Geburt Christi ist seit Jahrhunderten die freudige Verkündigung der Liebe Gottes zu den Menschen: Gott kommt in die Welt, nicht um sie zu beherrschen, sondern um sie zu retten. Er kommt in die Welt, nicht um sie zu besitzen, sondern um sie zu lieben, indem er das Herz jedes Menschen mit seiner Liebe erfüllt. Die Engel verbinden mit ihrem Lobgesang in der Heiligen Nacht Himmel und Erde: Sie bringen den Himmel in unser Leben und laden uns ein, unser Leben dem Herzen Gottes anzuvertrauen.


Weihnachten ist kein Märchen, keine Legende, die uns in den Zauber und die Unschuld der Kindheit zurückversetzt. An Weihnachten offenbart sich: Gott nimmt die Welt ernst. “Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat” (Joh 3, 16).

 

Deshalb lädt uns die Kirche ein, die Adventszeit zu nutzen, um unser Herz für den kommenden Herrn zu öffnen und uns seiner Sendung der Liebe anzuschließen, die die Wunden der Menschheit heilt. Er liebt uns, vertraut uns und möchte uns an seinem Plan der Liebe für jeden Menschen teilhaben lassen. Gott blickt auf die Menschheit mit zärtlichen Augen voller Barmherzigkeit. Er erneuert sein Vertrauen in uns und ruft uns auf, an seiner heilenden Mission der Liebe teilzuhaben. Dies ist die Zeit, in der wir uns fragen müssen, ob wir uns bewusst sind, wie sehr uns der Herr liebt! Wie viel Raum nimmt er in unserem Leben, in unseren Plänen ein, welche Rolle spielt er in unseren Überlegungen zur Zukunft unseres Lebens und unseres Ordens? Dabei kommen mir die Worte Jesu in den Sinn: “… getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen” (Joh 15,5). Wenn wir diese Wahrheit verstehen und annehmen, befreit sie uns von Selbstgefälligkeit und öffnet uns für das Vertrauen in die Gnade.

 

Wir alle sind uns der vielen gegenwärtigen und zukünftigen Schwierigkeiten bewusst. Doch trotz der Verwirrung und manchmal auch Orientierungslosigkeit, die wir erleben, wissen wir, dass Jesus als zuverlässiger Begleiter an unserer Seite geht.


Wir sind zur Hoffnung geboren. Daher wird unser Herz nie müde zu hoffen. Im Gegenteil: Gerade angesichts der existenziellen Schwierigkeiten und Leiden des Lebens drängt es uns umso stärker, die Hoffnung nicht zu verlieren. Sie wird notwendig und unverzichtbar – wie ein wirksames und geeignetes Medikament für eine gute Genesung und um den vorgezeichneten Lebensweg wieder aufzunehmen.


Mit der Feier des Heiligen Weihnachtsfestes führt uns die Kirche vor Augen, dass jedes Werk der Liebe seinen Ursprung in Jesus, dem Fürsten des Friedens, hat. Wir möchten gemeinsam mit ihm Gestalter einer neuen Lebenserfahrung sein – einer Alternative zur Verzweiflung und zu allem, was dem Glück des Menschen im Wege steht. Ein christlicher Blick auf die Realität ermöglicht es uns, in jeder Lebenssituation einen Hoffnungsschimmer zu erkennen. Denn wir gründen unseren Glauben und unsere Hoffnung auf die Realität der Menschwerdung Christi, ein Ereignis, das unser Dasein weiterhin erleuchtet und es immer lebenswert macht.


Auch wenn das Jubiläum der Hoffnung sich dem Ende zuneigt, darf unsere Suche nach Gott und nach neuen Wegen, seine Liebe zu verbreiten, nicht enden. Diese Liebe leben wir durch das Charisma der Hospitalität. Die bis heute aktuelle Erfahrung des heiligen Augustinus weist uns den Weg zu uns selbst und zu Gott. Der bekannteste Aphorismus aus seinen Bekenntnissen bringt dies auf den Punkt: "Denn zu deinem Eigentum erschufst du uns, und ruhelos ist unser Herz, bis es ruhet in dir." “Ad Te fecisti nos, Domine, et inquietum est cor nostrum donec requiescat in te” (1,1.5).


Unser Herz, das manchmal so schwer unter der Last des Lebens leidet, braucht Gottes Gegenwart wie die Luft zum Atmen. Wenn wir wollen, dass die Hoffnung eine ständige Begleiterin unseres Alltags bleibt, müssen wir dringend unser spirituelles Leben pflegen. In dieser Zeit, in der das Herz des Menschen unruhig ist und vor großen Herausforderungen steht, können wir durch unsere Nähe Männer und Frauen „anstecken“, damit sie die rettende Kraft dieses Geschenks erfahren. Hoffnung ist nicht nur ein Weg der Heilung, sondern auch die Voraussetzung für eine bessere Zukunft, die den Kindern Gottes angemessen ist. Möge Weihnachten für alle eine Botschaft der Hoffnung sein, eine Medizin für unsere Zeit. Wenn wir diese göttliche Botschaft annehmen und sie zu einem Teil unseres Lebens machen, können wir die Neuheit Gottes empfangen, die stets ein Wunsch nach Gutem und Frieden für jeden Menschen guten Willens ist.

 

Ich verabschiede mich von Ihnen mit den Worten des Heiligen Augustinus, des Vaters unserer Regel. Er ermahnt uns, im Guten voranzuschreiten, nicht müde zu werden und nicht stehenzubleiben. So kann der Geist der Weihnacht sein Heilswerk in jedem von uns fortführen: „Schreite voran, schreite voran im Guten... Wenn du Fortschritte machst, dann gehst du; aber du musst im Guten, im rechten Glauben, im guten Verhalten Fortschritte machen. Singe und gehe! Geh nicht vom Weg ab, blicke nicht zurück, bleib nicht stehen!“ (Augustinus, Predigt 256, 3).

 

In diesem Sinne lassen Sie uns weiterhin, miteinander und füreinander, Gutes tun – überzeugt davon, Gottes Willen zu erfüllen und das Werk von Johannes von Gott glaubwürdig fortzuführen.


Ich wünsche Ihnen allen frohe Weihnachten und ein friedliches Jahr 2026.

 

Frater Pascal Ahodegnon
Generalprior

 

 

Download der Weihnachtsbotschaft

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