“Friede auf Erden den Menschen”

Rund­schrei­ben von Pater General­prior Jesús Etayo an alle Mit­glie­der der Familie des hei­li­gen Jo­hannes von Gott zum Weih­nachts­fest 2022.

 

Liebe Brüder, liebe Mitarbeitende, liebe Freunde,

 

mit meinen Wei­hnachts­grüßen in die­sem Jahr möchte ich zu­nächst den Wunsch ver­bin­den, dass die Ge­burt des Herrn un­se­re Her­zen mit Freude erfüllt, vor allem aber, dass sie das Le­ben eines jeden von Ihnen und Ihrer Fami­lien mit Frieden er­füllt, dass sie das Le­ben der ganzen Welt, die be­droht und ge­spal­ten ist von Ar­mut, Gewalt und Krie­gen, die lei­der kein Ende neh­men wollen, mit Frie­den erfüllt.

 

“Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Men­schen ... Heute ist euch der Retter geboren” (vgl. Lukas 2, 11.14). Mit die­sen Worten kündigten die Engel den Hirten in der Weih­nachts­nacht das Kommen des Er­lö­sers an. Gott lässt uns auch in den Kon­flik­ten und Krie­gen, die wir gerade schmerz­voll er­le­ben, nicht im Stich. Er wird Mensch, er wird einer von uns, um Leben und Frieden zu brin­gen, um bei den Opfern dieser Kon­flik­te und Krie­ge zu sein, er leidet und stirbt mit ihnen, aber mit der Hoff­nung, dass Frie­den und Le­ben stär­ker sein wer­den als Krieg und Tod.

 

Er tut dies, in­dem er in einem arm­seli­gen Stall zur Welt kommt, in­dem er sich auf eine Stufe mit den Ge­rings­ten stellt, um die Würde aller Men­schen, ins­be­son­de­re der Schwächs­ten, zu ver­kün­den und zu be­kräf­ti­gen. Die Mensch­wer­dung Gottes ist die be­ein­druck­ends­te Geste der Gast­freund­schaft, die man sich vor­stellen kann. Gott macht sich klein, kommt als Kind in einer Krippe zur Welt, weil in der Her­ber­ge kein Platz war, schutz­los und arm. Indem Gott sich zum Men­schen macht, macht er uns zu sei­nen Kindern, für die er bereit ist, alles zu geben, sogar sein ei­ge­nes Leben. Diese gött­li­che Gast­freund­schaft be­rei­tet den Weg für das Leben und den Frie­den, den wir so sehr brauchen. Ehre sei dem Kind, das arm in einer Krip­pe geboren wird, Ehre sei Gott, der uns Frie­den bringt!

 

Gast­freund­schaft und Frieden gehen immer Hand in Hand. Dessen sollten wir uns ganz be­son­ders zu Weih­nachten be­wusst sein. Zu­gleich sollten wir an Weih­nach­ten die Men­schen, denen wir in unse­ren Ein­rich­tungen dienen, Kranke, Arme, kurz, alle, die sich an uns um Hilfe wenden, in die Mitte un­se­rer Gebete und aller un­se­rer An­stren­gungen als Hos­pital­fa­mi­lie des hei­ligen Johannes von Gott stellen, denn für sie kommt der Herr, auf sie richtet sich der Blick des Gottes­kin­des, das Freude, Zärt­lich­keit, Liebe und Leben aus­strahlt und eine Nähe ver­mittelt, die immer währen wird, weil Gott über alle Schwä­chen hinaus an uns glaubt. Es ist wie das neue Leben, das Neu­ge­bo­rene ihren Groß­el­tern schenken, mit ihrem Lä­cheln und ihrer Vitalität!

 

Das Bild zeigt den Besuch der drei Magier an der Krippe – St. James's Church, Clerkenwell, London.

Das Bild zeigt den Besuch der drei Magier an der Krippe – St. James's Church, Clerkenwell, London.


In die­sen Zeiten, in denen bewaff­nete Kon­flik­te, Terror­ismus und allgemein ein Klima der Aggression zunehmen, möchte ich auf die Präsenz des Ordens an einigen Orten hin­wei­sen, an denen un­sere Fami­lie den Frieden durch Gast­freund­schaft, durch ihre Arbeit in der Hos­pi­ta­li­tät, fördert. In Afrika haben wir zur­zeit drei schwierige Si­tua­tio­nen, in denen sich Ein­rich­tun­gen des Ordens un­mittel­bar mit be­waff­ne­ten Kon­flik­ten kon­fron­tiert sehen:

 

In Kamerun haben wir ein Kran­ken­haus in Batibo im Süd­osten des Landes, an der Grenze zu Nigeria, wo seit Jahren ein Bür­ger­krieg schwelt. Unsere Brüder und Mit­ar­bei­ten­den sind dort wei­ter­hin in vor­bild­li­cher Weise präsent und bieten der Be­völ­ke­rung gesund­heitl­iche und so­ziale Hilfe, auch unter Ein­satz ihres ei­ge­nen Lebens. An­griffe dschi­ha­dis­ti­scher Gruppen ge­fähr­den den Süden Bur­ki­na Fasos, an der Gren­ze zu Benin, wo der Orden zwei Ge­sund­heits­zent­ren betreibt, eines in Tanguiéta und eines in Porga, wo die Lage zur­zeit be­son­ders an­ge­spannt ist. Dieselbe Situa­tion haben wir im No­rden Mosam­biks, wo dschi­ha­dis­ti­sche Gruppen seit einiger Zeit An­schlä­ge ver­üben und in die Provinz Nam­pula ein­ge­drun­gen sind, wo der Or­den eine Ge­mein­schaft hat.


Neben Afrika ha­ben wir in Europa den Ukraine­krieg. Im Feb­ruar ist es ein Jahr her, dass Russ­land die Ukrai­ne an­ge­griffen hat, mit all den Toten und Zer­stö­run­gen, die wir kennen. Nie­mand kann sagen, wann und wie dieser Krieg enden wird. Wie Sie si­cher wissen, hat der Or­den eine Brü­der­ge­mein­schaft in Drohobycz, im Westen des Landes. Vom ersten Tag an haben unsere Brü­der be­schlossen, an der Seite der ein­hei­mi­schen Be­völ­ke­rung zu bleiben und den Men­schen mit dem zu helfen, was sie haben und was sie von uns durch Spen­den­ak­tio­nen erhalten, aber die größte Hilfe ist ihre Prä­senz.


Dies sind vier Prä­sen­zen des Ordens, wo Konflikte und Kriege das Leben der Men­schen mit Schmerz und Leid erfüllen. Es sind vier Prä­sen­zen, die ein le­ben­di­ges Zeug­nis für die christ­li­che Gast­freund­schaft des hei­ligen Johannes von Gott sind. Mit ihrer Nähe zu den be­troffe­nen Men­schen und der medi­zi­ni­schen, so­zi­alen und spi­ri­tuel­len Hilfe, die sie bie­ten, sind diese Prä­sen­zen auch ein le­ben­di­ges und kon­kre­tes Zei­chen für den Frieden, den uns das Kind von Beth­le­hem an Weih­nach­ten bringt. Des­halb möchte ich an dieser Stelle un­se­ren Brü­dern und Mit­ar­bei­ten­den, die diese Prä­sen­zen bil­den, für ihr bei­spiel­haf­tes En­ga­ge­ment unter Ein­satz ihres Le­bens dan­ken. Es ist die­ses En­ga­ge­ment, das die Familie des hei­li­gen Johannes von Gott wach­sen lässt, es ist dank dieser Bei­spiele, dass unsere Fa­mi­lie auch noch nach 450 Jahren ihrer An­er­ken­nung durch die Bulle Licet ex debito so stark und le­ben­dig ist. Möge an die­sen Orten und an allen Orten der Welt Frie­den ein­keh­ren! Alle un­se­rer Hand­lun­gen sind Zei­chen der Gast­freund­schaft und des Frie­dens, die von der Ge­gen­wart des Jesus­kindes in der Welt zeu­gen!


Ich wün­sche allen Brü­dern, Mit­ar­bei­ten­den und Freun­den des Or­dens sowie allen Menschen, die in un­se­ren Ein­rich­tun­gen be­treut werden, und ihren Familien ein fro­hes Weih­nachts­fest und ein gu­tes neues Jahr 2023. Den Brü­dern und Mi­tar­bei­ten­den, die an den kom­men­den Fei­er­ta­gen, vor allem in der Christ­nacht, Dienst ha­ben, gilt mein be­son­de­rer Dank und mei­ne be­son­de­re An­er­ken­nung im Na­men des ge­sam­ten Or­dens.


In mei­nem Na­men und im Na­men der Dienst­ge­mein­schaft der Ge­ne­ral­ku­rie wün­sche ich Ihnen allen ein fro­hes und glück­li­ches Wei­hnachts­fest. Mö­ge in un­se­ren Her­zen Frie­den herr­schen!

 

Frt. Jesús Etayo
Generalprior

Österreichische Ordensprovinz des Hospitalordens des heiligen Johannes von Gott
Taborstraße 16
1020 Wien

ÖSTERREICHISCHE ORDENSPROVINZ

des Hospitalordens des
heiligen Johannes von Gott

"Barmherzige Brüder"

Taborstraße 16

1020 Wien

 

Tel.: 0043 1 21121 1100

Fax: 0043 1 21121 1120

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