Tabuthema: Gewalt gegen ältere Menschen
Gemeinsam gegen das Schweigen
Die Wanderausstellung „hALT keine Gewalt“ macht im Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt Station. Interessierte sind eingeladen diese von 12. bis 20. März zu besuchen. Die Ausstellung, die durch ganz Österreich tourt und in Kooperation mit dem Sozialministerium organisiert wird, lädt dazu ein, die Augen zu öffnen für ein Problem, das zu lange im Verborgenen gewirkt hat.
In einer Zeit, in der die Achtung und Fürsorge für die ältere Generation mehr denn je im Mittelpunkt stehen sollte, rückt das Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt ein Thema in den Fokus, das allzu oft im Schatten bleibt: Gewalt gegen ältere Menschen. Mit der bevorstehenden Wanderausstellung „hALT keine Gewalt“, die vom 12. bis zum 20. März 2024 in den Räumlichkeiten des Krankenhauses zu Gast ist, setzen das Elisabethinen-Krankenhaus zusammen mit dem Verein Pro Senectute und dem Netzwerk Geriatrie Kärnten ein starkes Zeichen gegen diese unsichtbare Tragödie. Die Ausstellung, die durch ganz Österreich tourt und in Kooperation mit dem Sozialministerium organisiert wird, lädt dazu ein, die Augen zu öffnen für ein Problem, das zu lange im Verborgenen gewirkt hat.
Die Kaufmännische Direktorin Mag. Dr. Elke Haber, MBA, MR Dr. Dieter Schmidt vom Geriatrie Netzwerk Kärnten, HAK-Villach Direktor Prof. Mag. Dr. Florian Buchmayr sowie OÄ Dr. Patricia Walentiny vom Department für Akutgeriatrie und Remobilisation, der Ärztliche Leiter des EKH Prim. Dr. Hans Jörg Neumann, MSc, und Ausstellungskoordinatorin Kerstin Erlacher eröffneten die Wanderausstellung „hALT keine Gewalt“ im Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt
Verborgene und doch alltägliche Gewalt
Mit der Wanderausstellung rückt man ein dringendes gesellschaftliches Problem ins Rampenlicht: Gewalt gegen ältere Mitmenschen. „Es ist oft ein unsichtbares Leiden das älterer Menschen in unserer Gesellschaft erfahren. Das möchten wir sichtbar machen und Wege aufzuzeigen, wie wir als Gemeinschaft handeln können“, heißt es von Seiten des Sozialministeriums.
„Gewalt im Alter geht uns alle an. Sie ist ein großes Tabu in unserer Gesellschaft, aber dennoch trauriger Alltag vieler älterer Menschen. Vorfälle werden oft als Übertreibung oder Einzelfall verharmlost und nicht als das soziale Problem erkannt, das sie tatsächlich darstellen“, so der Geriater OA Dr. Walter Müller, MSc Leiter des Departments für Akutgeriatrie und Remobilisation am Elisabethinen-Krankenhaus und Mitglied im Geriatrie Netzwerk Kärnten.
Kollege Dr. Dieter Schmidt vom Kärntner Netzwerk für Geriatrie ergänzt: „In der Privatsphäre von Familie und Partnerschaft findet Gewalt oft im Verborgenen statt. Überforderung, Hilflosigkeit und ein gesellschaftliches Klima, das Gewalt begünstigt, sind nur einige der Faktoren, die zu diesem Problem beitragen. Mit dieser Ausstellung wollen wir ein Zeichen setzen und aufzeigen, dass es Lösungen und Hilfsangebote gibt.“
Die Ausstellung „hALT keine Gewalt“ beleuchtet die unterschiedlichen Formen von Gewalt – von physischer bis hin zu psychischer und seelischer Gewalt – und zeigt, dass Handlungen nicht nur dann gewalttätig sind, wenn sie sichtbare Spuren hinterlassen. Sie fordert dazu auf, über unsere eigenen Einstellungen und die gesellschaftlichen Bedingungen, die Gewalt gegen ältere Menschen begünstigen, zu reflektieren.
Opferschutzgruppe für Betroffene
Die Wanderausstellung soll auch daran erinnern, dass eingerichtete Opferschutzgruppen in Krankenhäusern, wie jene im Elisabethinen-Krankenhaus und im kooperierenden Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit eine wichtige Rolle in der Früherkennung spielen. ÄrztInnen und Pflegekräfte sind häufig die Einzigen, die Auswirkungen häuslicher Gewalt in Form von Verletzungen erkennen können. Im Verlauf der Gewaltspirale nehmen diese Mitarbeitenden eine Schlüsselrolle ein.
Wertvolle Kooperationen
Um junge Menschen für dieses heikle Themengebiet zu sensibilisieren unterstützt auch die HAK Villach die Initiative „GewALT im Alter“.
Dem Umstand, dass sich die Gewalterfahrungen älterer Menschen mittlerweile nicht auf die reale Welt beschränken, sondern auch zahlreiche diesbezügliche Gefahren im virtuellen Umfeld auf sie lauern, haben sich darüber hinaus vier Maturanten der Schule angenommen: Julia Petzl, Marcel Liotta, Rezzo Tutz und Juliana Bucar entwickelten im Zuge ihrer Diplomarbeit ein Präventionskonzept, das Vertreter älterer Generationen dazu befähigen soll, sich von auf künstlicher Intelligenz basierenden Cybercrime-Attacken nicht hinters Licht führen zu lassen.
Laut Direktor Prof. Mag. Dr. Florian Buchmayr soll dadurch der Blick der Schüler für die weitreichenden Facetten der Gewalt geschärft und sie dazu angehalten werden, ihre persönlichen Handlungsweisen zu reflektieren und zu überdenken.
Dieses umfassende Engagement weckte auch das Interesse des Kärntner Netzwerkes für Geriatrie, das die Forschungsergebnisse des Matura-Projektes sowie die Wanderausstellung im Elisabethinen-Spital weiterführen wird.
Erfüllung der UN Sustainable Development Goals (SDG)
Mit den Bemühungen rund um das Thema Gewalt im Alter trägt das Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt auch zu 3 der insgesamt 17 „Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen bis 2030“ (SDGs) bei. Diese definieren das Erreichen von globalen und nachhaltigen Zielen.
Ziel 3: Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern.
Ziel 4: Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle fördern.
Ziel 17: Umsetzungsmittel stärken und die Globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben erfüllen.