Hitze: Vorsicht bei Insulin und Blutdruckmitteln
Das richtige Lagern, zum Beispiel in der Kühlbox oder an einem kühlen, dunklen Ort, ist entscheidend. Mag. Dr. Iris Wille, die Leiterin der Anstaltsapotheke des Elisabethen-Krankenhauses Klagenfurt klärt auf, worauf Sie achten sollten, um Ihre Medikamente bei Hitze sicher zu verwenden.
Frau Mag. Dr. Wille, welche Gefahren gehen für Patient:innen und die Öffentlichkeit mit der aktuellen Hitzewelle einher, insbesondere in Bezug auf Medikamente?
Mag. pharm. Dr. Iris Wille, Leiterin der Anstaltsapotheke des Elisabethen-Krankenhauses Klagenfurt: Die Hitze kann eine Reihe von Risiken mit sich bringen. Besonders problematisch sind Medikamente, die lichtempfindlich sind oder bei Hitze ihre Wirksamkeit verlieren können. Die richtige Lagerung der Medikamente ist entscheidend, um deren Wirksamkeit zu gewährleisten Zudem erhöht die Hitze das Risiko für Dehydration, was bei manchen Medikamenten – etwa Blutdrucksenkern oder Diuretika – verschärft werden kann.

Hitze und UV-Licht können die Wirksamkeit Ihrer Medikamente, Cremes, Salben und Zäpfchen beeinträchtigen. Richtiges Lagerung ist entscheidend.
Gibt es bestimmte Medikamente, die die Gefahr eines Sonnenbrandes oder Hautreaktionen erhöhen?
Es gibt zahlreiche Medikamente, die lichtbedingte Hautreaktionen - ähnlich einem Sonnenbrand - auslösen können, wie etwa manche Antibiotika, Medikamente gegen Bluthochdruck, Akne, Epilepsie, gewisse Krebsmedikamente oder auch Johanniskraut. Bei der Abgabe weisen Apotheker immer darauf hin, Sonnenlicht zu meiden, um Reaktionen zu verhindern.
Wie sollten ältere Patient:innen im Sommer mit ihrer Medikation umgehen, um Vergesslichkeit und Risiken zu vermeiden?
Zusätzlich zur Hitze können auch einige Medikamente die Aufmerksamkeit und Konzentration beeinträchtigen. Patienten sollten verstärkt auf Nebenwirkungen achten und bei Bedarf Rücksprache mit dem Arzt halten.

Sollte die Dosis von Medikamenten wie Blutdrucksenkern bei heißem Wetter reduziert werden?
Mittel bei Bluthochdruck, aber auch andere Medikamente, z.B. zur Entwässerung oder Abführmittel, können den Flüssigkeitshaushalt beeinflussen und erfordern eventuell eine Dosisanpassung. In der Apotheke kann man entsprechende Informationen zu den verordneten Medikamenten einholen - eine Dosisänderung ist aber immer erst nach Rücksprache mit dem behandelten Arzt anzuraten.
Was ist bei der Einnahme von Entwässerungstabletten im Sommer zu beachten?
Es ist sehr wichtig, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Diuretika können das Risiko der Dehydrierung erhöhen. Ein Trinkprotokoll ist hilfreich, um den Flüssigkeitskonsum zu kontrollieren, und regelmäßiges Wiegen kann Hinweise auf einen Flüssigkeitsmangel geben.
Welche Empfehlungen haben Sie zur Lagerung von Medikamenten, wie Insulin, während der Hitzeperiode?
Insuline, Impfstoffe, einige Asthma-Inhalatoren und andere kühl zu lagernde Arzneimittel, müssen bei 2 bis 8 Grad Celsius im Kühlschrank aufbewahrt werden. Für unterwegs empfehlen wir eine Kühlbox – aber ohne direkte Berührung mit den Akkus, um das Einfrieren zu vermeiden. Medikamente, die bei Raumtemperatur zu lagern sind, sollte man zu Hause an einem kühlen, dunklen Ort aufbewahren, fern von Sonnenlicht und hohen Temperaturen. Im heißen Auto dürfen Medikamente keinesfalls liegen bleiben.
Können Medikamente die Dehydration im Sommer verschlimmern?
Ja, insbesondere Medikamente wie ACE-Hemmer, die den Durst unterdrücken können. Das führt zu vermindertem Flüssigkeitskonsum und verschärft die Dehydration. Deshalb ist es auch hier wichtig, ausreichend zu trinken und das Trinkverhalten regelmäßig zu kontrollieren.
Gibt es spezielle Medikamente, die im Sommer besonders vorsichtig eingenommen werden sollten?
Pflaster und subkutane Medikamente, beispielsweise Insulin, wirken bei Hitze oft stärker da die Haut stärker durchblutet wird. Auch die Ausscheidung von Medikamenten über die Niere kann vermindert sein. Beobachtung und gegebenenfalls Beratung in der Apotheke oder Rücksprache mit dem Arzt sind hier ratsam.

Apotheke mit Geschichte
Die Anstaltsapotheke des Elisabethinen-Krankenhauses kann auf eine über 230-jährige Tradition zurückblicken. Gegründet als Rokoko-Apotheke, war sie nicht nur ein Zentrum für die medizinische Versorgung des Krankenhauses, sondern auch eine wichtige Anlaufstelle für die Bevölkerung Klagenfurts. Heute ist sie eine moderne Anstaltsapotheke, die Krankenhausstationen und Patienten mit wichtigen Medikamenten versorgt.
Erfüllung der UN Sustainable Development Goals (SDG)
Mit den Bemühungen rund um das Thema „Anstaltsapotheke“ trägt das Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt auch zu 3 der insgesamt 17 „Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen bis 2030“ (SDGs) bei. Diese definieren das Erreichen von globalen und nachhaltigen Zielen.

Ziel 3 Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern

Ziel 4
Hochwertige Bildung

Ziel 17
Umsetzungsmittel stärken und die Globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben erfüllen

