Angiographie
Wann wird eine Angiographie durchgeführt?
Besteht der Verdacht einer arteriellen Durchblutungsstörung der Beine, der Arme oder des Gehirns, sollte zunächst eine Ultraschalluntersuchung (US-Doppler = Echoflow peripher bzw. Echoflow zentral = Color Duplex der Halsgefäße) durchgeführt werden.
Angiografische Interventionen
- Ballondehnungen und Stentapplikationen (Stents sind Metallgitterprothesen) z.B.: in der Halsschlagader (Carotis) mit Schutz des Gehirns, in der Niere bei Bluthochdruck oder zur Organerhaltung, im Becken-Bein-Bereich bei Schaufensterkrankheit
- Embolisation (Verstopfen der Gefäße) von Gefäßmissbildungen
- Embolisation (Verstopfen der versorgenden Gefäße) von Uterusmyomen mit Erhaltung der Gebärmutter
- Endovaskuläre Versorgung von krankhaften Erweiterungen der Aorta und der peripheren Gefäße
Kann dabei die Durchblutungsstörung bestätigt werden, muss eine genaue Gefäßdarstellung mittels MR-Angiografie, CT-Angiografie oder konventioneller Angiografie angeschlossen werden.
Vorbereitung
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Der Patient muss nüchtern sein.
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Er wird am Vortag vom Radiologen über die geplante Untersuchung aufgeklärt und unterschreibt eine Einwilligungerklärung.
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Auf der Abteilung wird der Patient an der geplanten Punktionsstelle (meist inguinal) ausrasiert.
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Die Gerinnung, Nierenfunktionsparameter und Schilddrüsenwerte müssen im Normbereich sein.
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Venöser Zugang (grüner Venflon).
Untersuchungsablauf
Nach Lokalanästhesie und Punktion der Leistenarterie (eine Punktion am Arm wird nur in Ausnahmefällen durchgeführt) wird ein dünner Katheter eingeführt und nach der Kontrastmittelinjektion werden die zu untersuchenden Gefäße röntgenologisch dargestellt.
Was wird verwendet?
Sowohl bei der Übersichtsangiographie als auch bei der Selektiven Angiographie werden Katheter verwendet.
Katheter bestehen aus einem Geflecht, das von Kunststoff umgeben ist. Zur besseren Gleitfähigkeit wird der Katheter mit einer äußeren Silikonschicht ummantelt.
Die Dicke bzw. Stärke wird in French angegeben. 1 French = 0.33 mm. Der Führungsdraht dient der Stützung und Steuerung der Katheter.
Punktion (Seldinger Methode): Meist inguinal (A.femoralis), brachial oder axillär nur in Ausnahmefällen. Die Punktion erfolgt grundsätzlich mit Ultraschall-Hilfe!
Übersichtsangiografie
Nach transfemoraler Punktion wird ein Angiokatheter in die Aorta abdominalis platziert und Kontrastmittel injiziert.
Selektive Angiografie
Zusätzlich zur Übersichtsangio wird mit einem speziellen Katheter eine Arterie sondiert und selektiv dargestellt (z.B. Nierenarterien). Es wird die arterielle, parenchymatöse und venöse Phase des entsprechenden Organs dargestellt.
Technik
DSA: digitale Subtraktionsangiografie.
Prinzip: DSA stellt eine Filtertechnik dar, die es erlaubt, Gefäßkontrastierungen isoliert darzustellen (d.h. keine Knochen, Weichteile oder Darmgasüberlagerungen).
(1) Zunächst wird eine Leeraufnahme = Maske der zu untersuchenden Körperregion angefertigt.
(2) Danach erfolgt die Kontrastmittel-Gabe und (3) die Gefäßdarstellung. Vom Gefäßkontrastbild wird die Maske subtrahiert ((1) minus (3)) = reines Gefäßbild.
Vorteil: keine Knochen oder Weichteilüberlagerung.
i.v.DSA: Über eine Kubitalvene oder einen Zentralvenenkatheter wird ein Kontrastmittel-Bolus injiziert, nach entsprechender Verzögerung (Herz und Lungenpassage) kommt es zur Darstellung der Arterien.
i.a.DSA: Über eine Arterie (A. femoralis, A. axillaris, A. brachialis) wird Kontrastmittel injiziert, womit eine direkte Darstellung der Arterien gelingt.