Eröffnung des ersten Gebärdensprachencafés
Das Café ist aber nicht nur ein Ort der Begegnung für Hörende und Gehörlose, es ist zugleich auch ein Arbeitsintegrationsprojekt für hörbeeinträchtigte Menschen.
„Mit der Etablierung eines Cafés, geführt als Social Business, möchten wir Menschen mit Hörbeeinträchtigung die Möglichkeit bieten, ihre persönlichen sowie fachlichen Fähigkeiten auszubauen und zu stärken, um dauerhaft am ersten Arbeitsmarkt Fuß fassen zu können. Wir schaffen hier ganz reale Arbeitsbedingungen und wollen zeigen, dass sich soziale Verantwortung und Wirtschaftlichkeit nicht ausschließen“, erklärt die Projektleiterin Stefanie Breiteneder das Konzept.
Ein Jahr haben die Gehörlosen Gelegenheit, in dem Cafe Erfahrungen zu sammeln und ihre Kompetenzen zu erweitern. Während der gesamten Beschäftigungszeit (inkl. Vor.- und Nachbetreuungsphase) stehen den Teilnehmer*innen alle sozialmedizinischen Leistungen des Gesundheitszentrums für Gehörlose zur Verfügung.
Ins Leben gerufen wurde die Initiative vom Institut für Sinnes- und Sprachneurologie der Barmherzigen Brüdern Linz, unterstützt wird das Projekt mit Wiedereingliederungshilfen vom AMS. In die Gestaltung des Cafés war auch die Gehörlosencommunity stark eingebunden.
„Wir wollen Berührungsängste abbauen und Grenzen erweitern“
„Die prominente Lage an der Bischofstraße bietet den perfekten Raum für den Betrieb des Cafés. Die schönen Altbau-Räumlichkeiten laden zum Verweilen ein und bieten die Chance, Gebärdensprache und das Thema Hörbeeinträchtigung auch für Hörende sichtbarer zu machen, etwaige Berührungsängste in der Gesellschaft abzubauen und Grenzen zu erweitern“, erklärt Primär Johannes Fellinger, Vorstand des Instituts für Sinnes- und Sprachneurologie der Barmherzigen Brüder und fährt fort: „Es ist eine Einladung zur Förderung kulturübergreifender Begegnung und soll die berufliche sowie soziale Teilhabe von Gehörlosen und Menschen mit Hörbeeinträchtigung in der Gesellschaft unterstützen und ihre Isolation aufzubrechen, denn es ist ein Grundbedürfnis des Menschen, zu einer Gemeinschaft zu gehören“.
Zum Auftakt werden drei gehörlose Menschen gemeinsam mit drei hörenden Kollegen, die die Gebärdensprache beherrschen, im Cafe tätig sein. Hintergrundmusik ist hier ein Tabu, um für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen keine zusätzlichen Barrieren aufzubauen. Eine Spiegelleiste im Thekenbereich bietet den hörbeeinträchtigten Mitarbeitern zudem visuelle Sicherheit, da sie eintretende Gäste auch sehen, wenn sie mit dem Rücken zur Eingangstür stehen.
In den neu gestalteten Räumlichkeiten werden qualitativ hochwertige kalte & warme Getränke sowie Mehlspeisen serviert. Der Schwerpunkt wird dabei hauptsächlich auf vielfältige Kaffeevariationen gelegt. Alle Speisen und Getränke gibt es auch zum Mitnehmen. Gäste haben zudem die Gelegenheit, im Cafe Werkstücke wie Tassen aus den therapeutischen Werkstätten der Barmherzigen Brüder zu erworben.