85. Geburtstag

Dir. Maria Wachtler – Ein Leben für die Pflege

Sie hat dank ihres umfangreichen Wissens die Pflege nicht nur geprägt, sondern auch deren Selbstständigkeit und Identität wesentlich beeinflusst.

 

Am 11. Jänner 1938 in St. Johann in Ungarn nahe der Grenze als erstes von zwei Kindern geboren, fand die Familie nach den Wirren des Zweiten Weltkrieges 1945 zuerst in Andau und dann in Weiden eine neue Heimat.

 

Ihre Eltern wollten nach dem Verlust der Heimat den Kindern eine solide Basis mit einer guten Ausbildung geben, und so konnte sie den Beruf der Krankenschwester an der Krankenpflegeschule des Bundeslandes Burgenland erlernen, die sich damals am AKH in Wien befand. Nach ihrer Diplomierung 1959 arbeitete sie auf der Chirurgischen Station im Krankenhaus Güssing, absolvierte 1960/61 die Ausbildung zur OP-Schwester in Wien und übernahm anschließend die Leitung der OP-Pflege im Krankenhaus Güssing. In der Zeit dieser Ausbildung hatte sie den ersten Kontakt mit den Barmherzigen Brüdern in Wien.

 

1965 wurde sie Lehrschwester an der burgenländischen Krankenpflegeschule, die zu dieser Zeit bei den Barmherzigen Brüdern in Wien untergebracht war. Sie maturierte an einer Abendschule und besuchte 1975 die Akademie für höhere Fortbildung in der Krankenpflege. 1977 wurde ihr die Pflegedienstleitung des Wiener Ordenskrankenhauses anvertraut, und als die Barmherzigen Brüder 1978 eine eigene Krankenpflegeschule gründeten, lag es nahe, ihr auch deren Leitung zu übertragen. Frau Dir. Wachtler hatte lange Zeit beide Funktionen – Pflegedienstleitung und Direktion der Schule – inne, 1992 gab sie nach 15 Jahren die Pflegedienstleitung ab. In dieser Zeit absolvierte sie auch eine Ausbildung in Krankenhausmanagement und Krankenhausbau.

 

1998 ging Frau Dir. Wachtler als Schuldirektorin in Pension, aber der damalige Provinzial, Frater Florentin Langthaler, hatte die Idee, dass sie ihr unschätzbares Wissen im neu zu schaffenden zentralen Pflege-Controlling auch nach ihrer Pensionierung einbringen könne.

 

Das Bild zeigt Maria Wachtler (Bildmitte) bei der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft des Ordens im Refektorium des Wiener Konventes.

Maria Wachtler (Bildmitte) bei der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft des Ordens im Refektorium des Wiener Konventes

 

 

Gleichzeitig spielte Frau Dir. Wachtler in der Geschichte der Barmherzigen Brüder eine einzigartige Rolle: Als in den 1980er-Jahren unter Generalprior Pierluigi Marchesi eine Öffnung des Ordens zu den Laienmitarbeitern stattfand, organisierte man für 1985 einen Mitarbeiter*innenkongress in Rom; Frau Dir. Wachtler wurde gebeten, bei der Vorbereitung mitzuarbeiten. Beim letzten Generalkapitel unter Frater Pierluigi Marchesi 1988 war sie unter den sieben Laienvertreter*innen die einzige Frau, und zwar als Sprecherin des deutschsprachigen Raums.

 

Noch einmal nahm sie an einem Generalkapitel teil: 2000 unter Generalprior Pascual Piles. 1997 wurde sie zum Ehrenmitglied des Ordens der Barmherzigen Brüder ernannt, als damals einzige Frau, der diese Ehre zuteilwurde.

 

Das Bild zeigt Frater Saji Mullankuzhy, Provinzial der Österreichischen Ordensprovinz, wie er Frau Maria Wachtler zum Geburtstag gratuliert.

Frater Saji Mullankuzhy, Provinzial der Österreichischen Ordensprovinz, gratuliert Frau Maria Wachtler zum Geburtstag.

 

 

Nicht nur von Brüdern gehört worden

Auch außerhalb der Ordenswerke war ihre Meinung sehr geschätzt. Sie wurde in zahlreiche Arbeitskreise berufen und hat bei der Entstehung des 1997 in Kraft getretenen Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes mitgewirkt. In diesem wurden zum ersten Mal die Tätigkeitsbereiche der Pflege festgehalten.

 

Ihre Verdienste waren allgemein anerkannt und wurden auch gewürdigt, als sie am 1. März 1999 vom damaligen Stadtrat Sepp Rieder im Namen des Bürgermeisters das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien erhielt.

 

Frau Dir. Wachtler hat zahlreiche Innovationen im Pflegebereich begründet und mitgetragen, es würde zu weit führen, alle aufzuzählen. Allerdings soll auf die Implementierung von N.Ca.Sol (Nursing Care Solution, die digitale Pflegedokumentation) bis Ende 2002 bei den Barmherzigen Brüdern als erste digitale Pflegedokumentation in österreichischen Krankenhäusern hingewiesen werden.

 

Frau Dir. Wachtler hat im Dienst stets durch ihr Vorbild gewirkt und beeindruckt: geradlinig direkt, fachlich extrem kompetent und sehr herzlich.

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