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Neben einem geselligeren Teil – Besichtigung des eindrucksvollen neu errichteten Zubaus des Brüderkrankenhauses, Feier der heiligen Messe in der Konventkapelle und gemeinsames Abendessen – bestand das Programm aus einer mehrstündigen Konferenz, bei der es um die unterschiedlichen Gesundheitssysteme ging und die Gesamtleiter Gelegenheit hatten, Highlights aus ihren Einrichtungen vorzustellen. Darüber hinaus wurden strategische Überlegungen angestellt, um das Zusammenwachsen und die Weiterentwicklung der Ordensprovinz im Sinne der Hospitalität des heiligen Johannes von Gott zu fördern. Besondere Beachtung fanden die Themen Arbeitskräftemangel und Schöpfungsverantwortung.
Begrüßung der Gäste durch Pater Prior Asztrik
„Das Leben ist die Kunst der Begegnung, auch wenn es so viele Auseinandersetzungen im Leben gibt.“ Mit diesem geflügelten Wort, das vom berühmten brasilianischen Poeten Vinícius de Moraes (1913-1980) stammt, plädiert Papst Franziskus in seiner Enzyklika „Fratelli tutti“ für eine Gesellschaft, „in der die Unterschiede zusammenleben, sich dabei gegenseitig ergänzen, bereichern und erhellen“; für eine „Begegnung, die zur Kultur geworden ist“. Bei der großen Brüderversammlung in Budapest waren Wertschätzung und Respekt besonders spürbar, eine Art Konkretisierung des Aufrufs des Papstes nach einem christlicheren Miteinander.
Am Mittwochnachmittag wurden in der Cafeteria des Brüderkrankenhauses alle Teilnehmer*innen sehr herzlich willkommen geheißen. Gesamtleiter Dir. Zsolt Tari, der für die ungarischen Ordenswerke verantwortlich ist, und der Prior von Budapest Frater Asztrik Koncz OH begrüßten die Gäste unter Zuhilfenahme einer Dolmetscherin, die es verstand, neben dem Inhalt auch die Begeisterung zu vermitteln.
Prior Asztrik Koncz OH gewährte Einblick in die Geschichte Ungarns und die Entwicklung des Brüderkrankenhauses, das 1950 von den Kommunisten enteignet worden und im Jahr 2000 wieder zurück in den Besitz der Barmherzigen Brüder gewandert war. Es besteht aus drei Gebäuden und wird noch bis Sommer 2024 modernisiert. Besonders beeindruckend sind die fünf hochmodernen OP-Säle, in denen jährlich rund 2.200 Operationen durchgeführt werden sollen. Einzigartig ist aber vor allem das sehr alte, nach historischen Vorgaben wunderschön neu hergerichtete Türkische Bad, das aus einer Heilquelle gespeist wird. Seit 2013 ist es auch für die Öffentlichkeit zugänglich und bietet Platz für 80 Personen, die sich dort für €10 Euro drei Stunden lang regenerieren können.
Aufgrund der besonderen Lage des Brüderkrankenhauses – direkt an der Heilquelle – bezog sich Pater Prior Asztrik in seiner Willkommensansprache auf jene Stelle im Buch Ezechiel im Alten Testament, in der von einer Quelle die Rede ist, die im Tempel entspringt und die überall, wo sie hinfließt, Heil und Leben spendet: „Wohin der Fluss gelangt, da werden alle Lebewesen, alles, was sich regt, leben können und sehr viele Fische wird es geben. Weil dieses Wasser dort hinkommt, werden die Fluten gesund; wohin der Fluss kommt, dort bleibt alles am Leben.“ (Ez 47,9)
Genau darin bestehe die Aufgabe der Barmherzigen Brüder und ihrer Unternehmungen – überall dort, wo man im Geist des hl. Johannes von Gott arbeitet, eine solche Quelle des Heils für die Kranken und notleidenden Personen zu sein.
Krankenhausführung durch Gesaltleiter Direktor Tari
Nach der Besichtigung des Brüderkrankenhauses in vier Gruppen, die von sehr kompetenten leitenden Krankenhausmitarbeiter*innen geführt worden waren, feierte Pater Provinzial Saji Mullankuzhy OH, sac. in der Konventkapelle einen festlichen Gottesdienst. Das Ziel der Zusammenkunft fasste er mit einem Wort zusammen: Zusammenwachsen. Und mit Bezug auf Lesung und Evangelium ermutigte er die Anwesenden, sich aufzumachen und offen zu sein für die Mitmenschen und die Impulse Gottes, der auf vielerlei Weisen zu uns spräche – im eigenen Herzen, aber auch durch jeden Menschen, dem wir begegnen, vor allem durch die Kranken und alle anderen uns anvertrauten Personen, aber natürlich auch durch die Kolleginnen und Kollegen. Gott gebe uns viele Impulse, damit wir die Hospitalität immer besser leben und auch institutionell weiterentwickeln können. Die Fastenzeit, eine Zeit der Gnade, sei besonders geeignet dafür, diese Impulse wahrzunehmen.
Anschließend gingen die Tagungsteilnehmer*innen gemeinsam in ein Restaurant. Frater Martin Macek OH – Prior von Brünn und Rechtsträgervertreter für die Ordenswerke in Ungarn – bedankte sich bei allen Organisatoren und Helfern, begrüßte die Gäste herzlich und betonte, dass wir immer als ein Team arbeiten müssten.
Am Donnerstag traf man sich zum „offiziellen Teil“ der Brüderversammlung um 8:30 Uhr im Konferenzraum des Hotels. Der Gesamtleiter der Provinz, Direktor Inzinger, war leider verhindert.
Pater Provinzial Saji Mullankuzhy OH, sac. würdigte in seiner kurzen Begrüßungsansprache die Verdienste von Pater Imre Kozma OH, sac., der leider nicht anwesend war, für den Aufbau und die Entwicklung des Ordens der Barmherzigen Brüder in Ungarn und betonte, dass es nun an uns liege, auf diesem Fundament weiterzubauen. Er appellierte an die Verantwortung eines jeden und verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Brüderversammlung viel weiterbringen werde. „Pater Imre hatte den Traum, die Barmherzigen Brüder in Ungarn aufzubauen. Er hat es geschafft. Wir sind verpflichtet, sein berufliches Erbe fortzuführen.“
Begrüßung und Impulsreferat durch Pater Provinzial Saji Mullankuzhy
Anschließend erhielten die neuen Amtsträger Frater Richard Macek OH (Rechtsträgervertreter für die Werke in Ungarn) und Frater Asztrik Koncz OH (Prior von Budapest und Verantwortlicher für die Seelsorge in allen ungarischen Werken bis auf Pécs) ihre Ernennungsdekrete.
Inhaltlich bestand die Konferenz am Vormittag aus drei großen Blöcken: Zunächst stellten die Gesamtleiterinnen und Gesamtleiter bzw. deren Vertreter aus der Slowakei und Ungarn die Strukturen im Gesundheits- und Sozialbereich in ihren Ländern vor. In der anschließenden Diskussion wurden diese dann mit der Situation in Österreich und in Tschechien verglichen.
Im zweiten Teil gab es Kurzpräsentationen der einzelnen Einrichtungen sowie der Provinzverwaltung, sodass sich jeder einen guten Überblick über die vielfältige Arbeit des Ordens verschaffen konnte. Auch hier lag der Schwerpunkt auf den Werken in Ungarn, der Slowakei und Tschechien.
Und im dritten Teil ging es schließlich darum, in Kleingruppen über die aktuellen Herausforderungen in den verschiedenen Ländern nachzudenken und Lösungsansätze herauszuarbeiten. Wie sich herausstellte, hat man im Großen und Ganzen überall mit ähnlichen Herausforderungen zu tun, was die ohnehin schon bestehende Verbundenheit weiter vertiefte.
Nach den Ausführungen von Dir. Zsolt Tari (Gesamtleitung Ungarn), Dir. Mária Kövér (Einrichtungsleitung Seniorenheim Érd, HU), MUDr. Juraj Longauer (Gesamtleitung Bratislava, SK) und Dir. Zdeňka Vlčková (Leitung Langzeitkrankenhaus Vizovice, CZ) sowie den zusammenfassenden Darstellungen von Mag. Oliver Szmej MSc, MBA (Gesamtleitung Graz), Mag. Michael Steiner MAS (Gesamtleitung St. Veit/Glan & Geschäftsführung EKH Klagenfurt), Dir. Ivan Jukic MAS (Gesamtleitung Wien) und Dir. Karin Schmidt (Gesamtleitung Kritzendorf) entwickelte sich eine rege Diskussion über den Gesundheitsversorgungsauftrag und seine Finanzierung, über den aktuellen Mangel an medizinischem und pflegerischem Personal, über die verschiedenen Ausbildungswege und über Möglichkeiten, die Attraktivität der Gesundheitsberufe zu steigern.
Präsentation Tschechien, Frau Direktorin Vlckova (oben) und Direktor Dr. Longauer bei der Präsentation der Slowakei (unten)
Nach seinen abschließenden Dankesworten kündigte Pater Provinzial Saji Mullankuzhy OH, sac. an, dass die Suche nach geeignetem Personal und die Bemühungen zur Bewahrung der Schöpfung für die kommenden Generationen in den nächsten Jahren intensiviert werden. Außerdem werde der Orden den Weg des Zusammenwachsens weitergehen: „Wir alle haben dasselbe Charisma., die Hospitalität des heiligen Johannes von Gott: dass wir für die anderen da sind.“