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Der Gesundheits- und Sozialbereich spielt eine wesentliche Rolle in der Früherkennung von häuslicher Gewalt und ist daher auch von wesentlicher Bedeutung für die Unterstützung von Betroffenen. Einer Prävalenzstudie zu Gewalt an Frauen[1] zeigt auf, dass 19,55 % der betroffenen Frauen Hilfe im Gesundheitswesen oder einer Beratungseinrichtung suchen – mehr als beispielsweise bei der Polizei (16,86 %) oder bei der Frauenhelpline und anderen Unterstützungseinrichtungen gegen Gewalt (12,46 %).
Die wesentliche Rolle des Gesundheits- und des Sozialbereichs belegt nicht nur die Anzahl Betroffener, die dort Hilfe sucht. Auch die zahlreichen gesundheitlichen Folgen, an denen Betroffene häuslicher Gewalt leiden, sind alarmierend. Zahlreiche internationale Studien belegen gesundheitlich weitreichende körperliche und/oder psychische Spätfolgen von widerfahrener Gewalt. Diese Folgen reichen weit über die akuten Folgen von Gewaltwiderfahrnissen hinaus.
Neben der Schlüsselrolle in der Früherkennung zeigen diese Tatsachen deutlich auf, wie komplex die Anforderungen im Zusammenhang mit Betroffenen häuslicher Gewalt für das medizinische Fachpersonal sind. Zudem schreibt das Bundesgesetzblatt über die Änderung des Bundesgesetzes über Krankenanstalten und Kuranstalten vom 29. Juli 2011 die Einrichtung von Opferschutzgruppen zur Früherkennung von Betroffenen und zur Sensibilisierung von medizinischem Fachpersonal vor.
„Gewaltwiderfahrnisse sind weder an ein Geschlecht noch ein bestimmtes Alter gebunden. Neben den Formen der physischen, psychischen und/oder sexuellen Gewalt zählen beispielsweise auch weibliche Genitalverstümmelung, Zwangsheirat und Kinderehe oder Gewalt und Diskriminierung alter Menschen zu den Gewaltformen“ erklärt Sabine Sramek, DGKP, MSc., Schriftführerin des Dachverbandes und Pflegedirektorin von „PFLEGEN BETREUEN WOHNEN der Barmherzigen Brüder in Kritzendorf.
Neben den unmittelbaren Verletzungsfolgen von Gewalt, führen Gewaltwiderfahrnisse zu weitreichenden gesundheitlichen Folgen für die Betroffenen, sowohl auf physischer, als auch auf psychischer Ebene. Und Sramek weiter: „Besonders bei Kindern zieht die Zeugenschaft häuslicher Gewalt deutliche Konsequenzen nach sich. Auch die Gewalt gegen alte Menschen und in der Pflege entsteht auf Basis zahlreicher Ursachen und Hintergründe und ist leider weit verbreitet.“
Der Vorstand des Dachverbands für Opferschutzgruppen
von links: Sabine Eder DGKP (Schriftführerin-Stv.; AKH Wien), Maga. Monika Kern (Obmann-Stv.; Kepler Universitätsklinikum Linz), Univ.-Doz. Dr. Thomas Beck (Obmann; Universitätskliniken Landeskrankenhaus Innsbruck), Sabine Sramek, DGKP, MSc. (Schriftführerin; Pflegen, Betreuen, Wohnen Kritzendorf), Andrea Hohenegger, DGKP, MSc. (Kassierin; Universitätskliniken Landeskrankenhaus Innsbruck) und OA Dr. Christopher Kartnig (Kassierin-Stv.; Salzburger Landeskliniken)
„Unsere Erfahrungen aus vielen Jahren im Opferschutz im Gesundheits- und Sozialbereich haben uns gelehrt, dass eine wichtige Voraussetzung für einen funktionierenden Opferschutz in diesen Bereichen die Vernetzung und eine gemeinsame Vertretung der Interessen ist. Ohne diese ist eine effiziente Opferschutzarbeit nur schwer möglich“ erklärt Priv.-Doz. Mag. Dr. Thomas Beck, Obmann des neu gegründeten Dachverbandes sowie Psychologe an den Universitätskliniken Landeskrankenhaus Innsbruck.
Um dieses Ziel zu erreichen wurde der „Österreichische Dachverband für Opferschutzgruppen im Gesundheits- und Sozialbereich“ gegründet. Als Hauptaufgabe hat sich der Dachverband die Unterstützung und Koordination von Opferschutzgruppen gestellt. Dazu gehören:
Die Mitgliedschaft im „Österreichischen Dachverband für Opferschutzgruppen im Gesundheits- und Sozialbereich“ ist für die jeweiligen Opferschutzgruppen kostenlos. Somit ist der Dachverband in seiner Finanzierung auf die Unterstützung von Spender*innen angewiesen.
Der Vorstand des „Österreichischen Dachverband für Opferschutzgruppen im Gesundheits- und Sozialbereich“ setzt sich aktuell zusammen aus:
[1] Studie „Geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen in Österreich“, Prävalenzstudie beauftragt durch Eurostat und das Bundeskanzleramt, Hrsg. Statistik Austria, 2022, https://www.statistik.at/fileadmin/publications/Geschlechtsspezifische-Gewalt-gegen-Frauen_2021_barrierefrei.pdf