Gründung „Österreichischer Dachverband für Opferschutzgruppen im Gesundheits- und Sozialbereich"

Am 24. November 2023 hielt der „Österrei­chi­sche Dach­ver­band für Opfer­schutz­gruppen im Gesund­heits- und So­zial­be­reich“ in Kritzen­dorf bei Wien sein Grün­dungs­sym­po­si­um ab.

 

Der Gesund­heits- und Sozial­be­reich spielt eine wesent­liche Rolle in der Früh­er­kennung von häus­li­cher Gewalt und ist da­her auch von we­sent­licher Be­deu­tung für die Unter­stützung von Be­troffe­nen. Einer Prä­va­lenz­studie zu Gewalt an Frauen[1] zeigt auf, dass 19,55 % der be­troffe­nen Frau­en Hilfe im Ge­sund­heits­wesen oder einer Be­ra­tungs­ein­rich­tung suchen – mehr als bei­spiels­wei­se bei der Polizei (16,86 %) oder bei der Frauen­help­line und an­de­ren Unter­stützungs­ein­rich­tun­gen gegen Gewalt (12,46 %).

 

 

SCHLÜSSEL­ROLLE IN DER FRÜH­ER­KENNUNG

Die wesent­liche Rolle des Ge­sund­heits- und des So­zi­al­be­rei­chs belegt nicht nur die An­zahl Be­troffe­ner, die dort Hilfe sucht. Auch die zahl­rei­chen ge­sund­heit­li­chen Fol­gen, an de­nen Be­troffene häus­li­cher Gewalt lei­den, sind alar­mie­rend. Zahl­rei­che in­ter­na­tio­nale Stu­dien be­le­gen ge­sund­heit­lich weit­rei­chen­de kör­per­li­che und/­oder psy­chi­sche Spät­fol­gen von wider­fahre­ner Gewalt. Diese Folgen reichen weit über die aku­ten Fol­gen von Ge­walt­wider­fahr­nissen hi­naus.

 

 

KOMPLEXE AN­FOR­DERUNGEN AN MEDI­ZI­NI­SCHES PER­SO­NAL

Neben der Schlüssel­rolle in der Früh­er­kennung zei­gen diese Tat­sa­chen deutlich auf, wie kom­plex die An­for­de­rungen im Zu­sammen­hang mit Be­troffenen häus­li­cher Ge­walt für das me­di­zi­ni­sche Fach­per­so­nal sind. Zudem schreibt das Bun­des­ge­setz­blatt über die Än­de­rung des Bun­des­ge­setzes über Kran­ken­an­stal­ten und Kur­an­stal­ten vom 29. Juli 2011 die Ein­rich­tung von Opfer­schutz­gruppen zur Früh­er­ken­nung von Be­tro­ffenen und zur Sen­si­bi­li­sie­rung von me­di­zi­ni­schem Fach­per­so­nal vor.

 

 

GEWALT HAT VIELE GE­SICH­TER UND KANN JEDEN BE­TREFFEN

„Gewalt­wider­fahr­nisse sind weder an ein Geschlecht noch ein be­stimm­tes Alter ge­bun­den. Neben den Formen der phy­si­schen, psy­chi­schen und/­oder sexu­ellen Gewalt zäh­len bei­spiels­wei­se auch weib­li­che Ge­ni­tal­ver­stümme­lung, Zwangs­heirat und Kinder­ehe oder Gewalt und Dis­kri­mi­nie­rung alter Menschen zu den Gewalt­for­men“ erklärt Sabine Sramek, DGKP, MSc., Schrift­führe­rin des Dach­ver­bandes und Pflege­direk­torin von „PFLEGEN BETREUEN WOHNEN der Barm­her­zi­gen Brüder in Kritzen­dorf.

 

Neben den un­mittel­baren Ver­letzungs­folgen von Gewalt, führen Ge­walt­wider­fahr­nisse zu weit­rei­chen­den gesund­heit­li­chen Folgen für die Be­tro­ffenen, sowohl auf phy­si­scher, als auch auf psy­chi­scher Ebene. Und Sramek weiter: „Beson­ders bei Kindern zieht die Zeugen­schaft häus­li­cher Gewalt deut­li­che Kon­se­quen­zen nach sich. Auch die Gewalt gegen alte Men­schen und in der Pflege ent­steht auf Basis zahl­rei­cher Ur­sa­chen und Hinter­gründe und ist leider weit ver­brei­tet.“

 

Der Vorstand des Dachverbands für Opferschutzgruppen

Der Vorstand des Dachverbands für Opferschutzgruppen
von links: Sabine Eder DGKP (Schriftführerin-Stv.; AKH Wien), Maga. Monika Kern (Obmann-Stv.; Kepler Universitätsklinikum Linz), Univ.-Doz. Dr. Thomas Beck (Obmann; Universitätskliniken Landeskrankenhaus Innsbruck), Sabine Sramek, DGKP, MSc. (Schriftführerin; Pflegen, Betreuen, Wohnen Kritzendorf), Andrea Hohenegger, DGKP, MSc. (Kassierin; Universitätskliniken Landeskrankenhaus Innsbruck) und OA Dr. Christopher Kartnig (Kassierin-Stv.; Salzburger Landeskliniken)

 

 

FUNK­TIO­NIEREN­DER OPFER­SCHUTZ ER­FOR­DERT VER­NETZUNG

„Unsere Er­fah­rungen aus vielen Jahren im Opfer­schutz im Ge­sund­heits- und So­zi­al­be­reich haben uns ge­lehrt, dass eine wich­tige Voraus­setz­ung für ei­nen funk­tio­nie­ren­den Opfer­schutz in diesen Be­rei­chen die Ver­net­zung und eine ge­mein­same Ver­tre­tung der Inter­essen ist. Ohne diese ist eine effi­zien­te Opfer­schutz­ar­beit nur schwer mög­lich“ erklärt Priv.-Doz. Mag. Dr. Thomas Beck, Ob­mann des neu ge­grün­de­ten Dach­ver­ban­des sowie Psy­cho­loge an den Uni­vesi­täts­kli­ni­ken Lan­des­kran­ken­haus Inns­bruck.

 

 

AUFGABEN DES DACH­VER­BAN­DES

Um dieses Ziel zu er­rei­chen wurde der „Österrei­chi­sche Dachv­erband für Opfer­schutz­gruppen im Gesund­heits- und So­zial­be­reich“ ge­grün­det. Als Haup­tauf­gabe hat sich der Dach­ver­band die Unter­stüt­zung und Koordi­na­tion von Opfer­schutz­gruppen gestellt. Dazu gehören:

  • Infor­ma­tion und Be­ra­tung bei der Neu­grün­dung von Opfer­schutz­gruppen
  • Ver­netzung von be­stehen­den Opfer­schutz­gruppen
  • zur Verfügung stellen und ver­mitteln von ent­spre­chen­den Schu­lungs­pro­grammen
  • Aus- und Fort­bil­dungs­an­ge­bote
  • Wissen­schaft­liche Be­ra­tung und Be­glei­tung der Opfer­schutz­gruppen
  • Durchführung von jähr­li­chen Ver­netzungs­treffen
  • Erstellung von Stan­dards für die Opfer­schutz­ar­beit
  • ent­spre­chen­de Öffentlich­keits­arbeit und Sensi­bi­li­sie­rung für das Thema häus­li­che Gewalt

 


MITGLIEDSCHAFT IM DACHVERBAND

Die Mit­glied­schaft im „Österrei­chi­schen Dach­ver­band für Opfer­schutz­gruppen im Gesund­heits- und So­zial­be­reich“ ist für die je­wei­li­gen Opfer­schutz­gruppen kos­ten­los. Somit ist der Dach­ver­band in sei­ner Fi­nan­zie­rung auf die Unter­stüt­zung von Spen­der*­innen angewiesen.

 

Der Vorstand des „Österrei­chi­schen Dach­ver­band für Opfer­schutz­gruppen im Gesund­heits- und So­zi­al­be­reich“ setzt sich aktuell zusammen aus:

  • Univ.-Doz. Dr. Thomas Beck (Ob­mann; Uni­ver­si­täts­kli­ni­ken Lan­des­kran­ken­haus Inns­bruck),
  • Maga. Monika Kern (Obmann-Stv.; Kepler Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Linz),
  • Sabine Sramek, DGKP, MSc. (Schrift­füh­re­rin; PFLEGEN BETREUEN WOHNEN Kritzen­dorf),
  • Sabine Eder DGKP (Schrift­füh­rer­in-Stv.; AKH Wien),
  • Andrea Hohenegger, DGKP, MSc. (Kassie­rin; Uni­ver­si­täts­kli­ni­ken Lan­des­kran­ken­haus Inns­bruck) und
  • OA Dr. Christopher Kartnig (Kassierin-Stv.; Salz­bur­ger Landes­kli­ni­ken)

 

[1] Studie „Geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen in Österreich“, Prävalenzstudie beauftragt durch Eurostat und das Bundeskanzleramt, Hrsg. Statistik Austria, 2022, https://www.statistik.at/fileadmin/publications/Geschlechtsspezifische-Gewalt-gegen-Frauen_2021_barrierefrei.pdf

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